ÖZIV Bundesverband: Prekäre Situation bei Persönlicher Assistenz

Selbstbestimmtes Leben akut gefährdet – rasche und nachhaltige Lösungen nötig

Rudolf Kravanja
Lukas Ilgner

Für Menschen mit Behinderungen, die auf Persönliche Assistenz angewiesen sind, wird es immer schwieriger Persönliche Assistent*innen zu finden. Selbstbestimmtes Leben und Arbeiten werden damit zunehmend gefährdet – eine sehr schwierige Situation für die Betroffenen.

Viele Menschen mit Behinderungen benötigen in ihrem Alltag Persönliche Assistenz, um selbstbestimmt ihrer Erwerbstätigkeit nachzugehen bzw. ihre Freizeit zu gestalten.

Schon bisher wurde kritisiert, dass der Umfang der zur Verfügung gestellten Persönlichen Assistenz nicht bundeseinheitlich geregelt ist und es vom Wohn-Bundesland abhängt, ob die Betroffenen beispielsweise Freunde treffen oder eine Veranstaltung besuchen können.

Aktuell hat sich die Situation insofern verschärft als viele Menschen mit Behinderungen schlichtweg keine Persönlichen Assistent*innen mehr finden.

Die Gründe dafür sind vielfältig, berichten Betroffene: das Berufsbild sei zu wenig bekannt, die Bezahlung viel zu niedrig und nicht zuletzt hat die Pandemie negative Auswirkungen, denn immer weniger Menschen wollen in diesem kontakt-intensiven Bereich arbeiten, auch weil sie sich nicht einer Ansteckung aussetzen wollen.

Massive Einschränkungen für Betroffene

Für Menschen mit Behinderungen wird es damit immer schwieriger und mühsamer, sich die Unterstützung durch Persönliche Assistenz zu organisieren.

Mit gravierenden Folgen: selbstbestimmtes Leben, wie es in der UN-Behindertenrechtskonvention festgeschrieben ist, wird damit immer mehr gefährdet.

Viele Betroffene versuchen, zumindest die Assistenz für die Arbeit bestmöglich abzudecken, dafür aber sich in der Freizeit massiv einzuschränken: kaum Ausflüge oder Restaurantbesuche, bis hin zu Einschränkungen bei der Körperhygiene.

„Die Situation ist besorgniserregend“, meint ÖZIV-Präsident Rudolf Kravanja.

„Es bedarf gemeinsamer Anstrengung der Politik, der Fördergeber sowie der Trägerorganisationen, um rasch und nachhaltig Verbesserungen zu erzielen. Denn aktuell sind selbstbestimmtes Leben und gleichberechtigte Teilhabe von Menschen, die Persönliche Assistenz benötigen, akut gefährdet!“

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5 Kommentare

  • @ Martin Ladstätter: Ob Artikel oder ots Pressemeldung: Es ist eine vereinbarte Gschicht. Und ich verstehe nicht, warum SelbstbestimmtbestimmtLeben immer mehr verwaschen wird. Gebracht hat Eure Strategie: nix.

  • Schlimm… da muss die Politik echt handeln. Was auch fehlt, ist ein bundesweites Angebot an persönlicher Assistenz für psychisch beeinträchtigte Menschen. Gäbe es sowas in meinem Bundesland (OÖ), hätte ich das schon längst in Anspruch genommen, da man im betreuten Wohnen – als erwachsener Mensch – regelmäßig bevormundet wird, Machtmissbrauch ausgesetzt ist und daran erinnert wird, dass man komplett abhängig ist. Es ist eine unerträgliche Situation.

  • Glaubt Ihr denn tatsächlich, dass die Situation besser wird, wenn der ÖZIV-Präsident auf BIZEPS diesen Artikel schreibt?

    • Der ÖZIV-Präsident hat keinen Artikel für BIZEPS geschrieben. Es ist eine ÖZIV Aussendung die über die APA-OTS verschickt wurde und von mehreren Seiten übernommen wurde; darunter eben auch auf BIZEPS.

    • Wenn wir schon beim Thema sind: Ich höre immer wieder den Wunsch, das Arbeitsassistenz und private Assistenz zusammen gelegt werden sollten.
      Das halte ich für extrem gefährlich!
      Begründung: Im Privaten Bereich muss Selbstbehalt bezahlt werden. Dafür bekommen wir ja auch das Pflegegeld. Im Arbeitsbereich nicht. Das würde ich auch nicht einsehen. Käme also eine Zusammenlegung würde diese aus meiner Sicht dazu führen, das auch für Unterstützung am Arbeitsplatz Selbstbehalt bezahlt werden müste. Das dann kein Selbstbehalt mehr im Privatbereich verlangt werden würde kann ich mir nicht vorstellen. Das kann doch nicht wirklich das Ziel sein. Oder?