Menschen mit Behinderung fühlen sich von der Gewerkschaft nicht vertreten!

Erst die sogenannten ungelernten Pflegekräfte ermöglichen die umfassende Betreuung

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Die heutige Pressekonferenz und „Mahnwache für qualifizierte Pflege“, die von der Fachgruppe für Gesundheitsberufe heute im Wiener Café Landtmann organisiert worden war, wurde von wütenden Protesten zahlreicher Rollstuhlfahrer begleitet.

„Wir fühlen uns von dieser Gewerkschaft jedenfalls nicht vertreten!“ stellt Eduard Riha, Generalsekretär der ÖAR, fest, „es ist einfach ein Unding, Pflege ausschließlich als hoch qualifizierte Arbeitsleistung zu benennen, wenn etwa Handreichungen wie Unterstützung beim Essen auch dazugezählt wird!“

Mit der Ausweitung von Kompetenzen ungelernter Pflegekräfte wird in Österreich niemandem Arbeit weggenommen, stellt der Generalsekretär ausdrücklich fest. Es ist nur die – im Übrigen längst fällige – Legalisierung jener Praxis, ohne die tausende Österreicherinnen und Österreicher, die auf Betreuung oder Persönliche Assistenz angewiesen sind, nicht selbständig leben könnten.

Wenn etwa das Verabreichen von Getränken und Essen nur von diplomierten PflegerInnen durchgeführt werden dürfte, dann gäbe es folglich nur die Alternativen mit ausgebildetem Fachpersonal für alle Menschen, die Zuhause leben wollen, oder ein Leben auf der Intensivstation einer Klinik.

In Behindertenfragen agierte die Gewerkschaft bisher meist gegen die Selbständigkeit von Menschen mit Behinderungen, denkt man da etwa an die Forderung von Rudolf Kaske, dem Vorsitzenden der Gewerkschaft VIDA, der die Abschaffung des Pflegegeldes und die Einführung von Schecks forderte, die nur bei diplomierten Pflegern und ihren Vereinen einzulösen sein sollten.

„Familienangehörige oder auch andere – nicht diplomierte – Pflegepersonen betreuen in der Regel sorgfältig und liebevoll. In schöner Regelmäßigkeit finden sich Medienmeldungen über fahrlässige oder vorsätzliche Vergehen von qualifiziertem Personal an dessen Schutzbefohlenen – das sollte auch Gewerkschafter zum Nachdenken bringen“, so Riha abschließend.

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