Ist das Gleichberechtigung?

Meine Stellungnahme zum Artikel von Integration Tirol "Gewalt, Missbrauch und Sondereinrichtungen" vom 06.09.2010

Elisabethinum
Elisabethinum/BIZEPS

Aus den erhobenen Vorwürfen gegen den Umgang mit Betreuten im Elisabethinum („Echo“ September 2010), hat sich – sehr zu meinem Bedauern – mittlerweile eine weitere Reihe an Vorwürfen gegen all jene, die sich getrauen, weiterhin hinter dieser Einrichtung zu stehen, entwickelt.

Demzufolge wurde mein Brief „Mein Elisabethinum“ als Zumutung empfunden und die Äußerung meiner Meinung scharf kritisiert. Es wurde mir sogar nachgesagt, die erhobenen Vorwürfe zu „verniedlichen“ und aus anderen, als persönlichen Motiven, diesen Brief verfasst zu haben.

Genauso wie ich aber das Recht einfordere, meine Meinung als Betroffene über persönlich Erlebtes Kund zu tun, genauso akzeptiere ich die Meinungen anderer ehemaliger KollegInnen des Elisabethinums und erwarte die Aufklärung der Hintergründe dieser Anschuldigungen, welche bereits in die Wege geleitet wurde.

Jetzt muss ich jedoch die Erfahrung machen, dass Gleichberechtigung für jene die sich so vehement dafür einsetzen, anscheinend nur dann gilt, wenn man ihrer Meinung ist. Es stimmt mich sehr nachdenklich, dass es nicht möglich ist, in unserer Gesellschaft Meinung neben Meinung bestehen zu lassen. Noch bedenklicher finde ich die Intoleranz im eigenen „Lager“, d. h. innerhalb der Behindertenorganisationen, die hier wieder deutlich sichtbar wird. Anstatt sich gegenseitig zu stärken – wird jede Schwäche zum eigenen Vorteil ausgenutzt. Anstatt sich beizustehen – wird gegeneinander angetreten.

Wie dieses Bild des Streits zwischen Menschen, die miteinander für Gleichberechtigung, Integration und Akzeptanz eintreten, auf Außenstehende wirken muss, erschüttert mich. Letztendlich können wir daraus keinen Nutzen ziehen, sondern wir schaden unseren gemeinsamen Zielen, Menschen mit Behinderung, je nach Bedürfnis und Anforderung ihren Platz in der Gesellschaft zu sichern.

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