Kroatien: Human Rights Watch kritisiert Heimeinweisungen

Human Rights Watch hat die kroatische Regierung scharf verurteilt, da in Kroatien tausende Menschen mit geistigen Behinderungen gegen ihren Willen in Einrichtung leben müssen, die ihre Privatsphäre, Selbstbestimmtheit und Würde verletzen.

Flagge Kroatien
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Entgegen ihrer Versprechen gegenüber der Europäischen Kommission und den Vereinten Nationen habe die kroatische Regierung bislang kaum Alternativen zu Einrichtungen geschaffen und die Zahl der Insassen steige weiter.

Die Mitarbeiterin der Europa- und Zentralasien-Abteilung von Human Rights Watch und Autorin des Berichts, Amanda McRae, kritisiert, man müsse sich mal vorstellen, jedes Mal um Erlaubnis bitten zu müssen, um das Haus zu verlassen, nicht unbeachtet duschen zu können oder Vorschriften zu bekommen, wann man essen oder zu Bett gehen solle.

70 % der Menschen mit geistiger Behinderung würden dort gegen ihren Willen untergebracht. Dies wird einem Risiko willkürlicher Inhaftierung gleichgesetzt. 30 % der Bewohner leben zwar auf eigenen Wunsch in Einrichtungen, dies sei jedoch aufgrund des Mangels an alternativen Angeboten wenig aussagekräftig.

Das Versagen der kroatischen Regierung bei der Schaffung lokaler Angebote stehe in krassem Widerspruch zu ihrem Versprechen, die Rechte Behinderter zu stärken. Sie hat sich gegenüber der Europäischen Union verpflichtet, die Deinstitutionalisierung im Zuge der Vorbereitungen für den EU-Beitritt voranzutreiben.

Der Bericht empfiehlt der kroatischen Regierung, Formen zu schaffen, die den Betroffenen ein Leben im gewohnten Umfeld ermöglichen.

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