Neue Jobs durch „Design for all“

BSVÖ fordert Pflichtfach "Barrierefreies Planen und Bauen"

Markus Wolf
BSVÖ

Der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich (BSVÖ) fordert die Aufnahme der Grundsätze barrierefreien Bauens in die Lehrpläne sämtlicher Berufe im Bauwesen.

„Angesichts der steigenden Arbeitslosigkeit können mit einer Investitionssumme von 100 Millionen Euro 1.400 Arbeitsplätze geschaffen werden“, ist BSVÖ-Präsident Dr. Markus Wolf überzeugt.

Barrierefreies Planen und Bauen muss in folgenden Ausbildungsbereichen verpflichtend gelehrt werden:

  • Bautechnische Lehrberufe (z.B. InstallateurInnen, FliesenlegerInnen)
  • Höhere Technische Lehranstalten – HTL (Bereiche Hochbau, Innenraumgestaltung, Landschaftsarchitektur)
  • Fachhochschulen – FH (Architektur, Bauingenieurwesen)
  • Ausbildungsgänge zu Bauwirtschaft, Facility Management, Immobilienwirtschaft
  • Universitäten (Architektur, Bauingenieurwesen, Raumplanung)

„Schön langsam drängt die Zeit“, weist der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich auf die geplante Umsetzung der Barrierefreiheit als Pflichtfach in allen einschlägigen Ausbildungen, die im „Nationalen Aktionsplan für Menschen mit Behinderungen“ schon für 2013 vorgesehen ist, hin.

Der BSVÖ-Präsident hat daher Sozialminister Rudolf Hundstorfer sowie die BehindertensprecherInnen aller im Nationalrat vertretenen politischen Parteien in einem Schreiben aufgefordert, die Umsetzung der schon 2001 in der sogenannten „Tomar-Resolution“ des Europarates, ResAP(2001)1 festgeschriebenen speziellen Ausbildung für „Design for All“ im Parlament gleich nach der Sommerpause umzusetzen.

Nicht nur im Sinne der 318.000 sehbeeinträchtigen Menschen in Österreich, denn, so Wolf: „Was für alle eine wesentliche Erleichterung in der Orientierung darstellt, ermöglicht blinden und sehbeeinträchtigten Menschen überhaupt erst ein selbstbestimmtes Leben und Handeln!“

Beim Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich gibt es ein eigenes Referat für barrierefreies Bauen, das von DI Doris Ossberger, zertifizierte Expertin für barrierefreies Bauen, in enger Zusammenarbeit mit Betroffenen geleitet wird.

„Wir verstehen barrierefreies Gestalten als „Design for All“, also eine Art von Gestaltung, die für alle Menschen mehr Nutzerfreundlichkeit und Komfort schafft“, erklärt Ossberger.

„Gerade im Bereich des barrierefreien Bauens und Gestaltens im Sinne von blinden und sehbeeinträchtigten Menschen finden sich fast ausschließlich Maßnahmen, die es auch Menschen ohne Beeinträchtigungen wesentlich erleichtern, sich in ihrer Umwelt zurechtzufinden bzw. zu orientieren. Damit Design for All in den Köpfen aller Menschen verankert werden kann, braucht es eine professionelle Ausbildung aller in der Baubranche Tätigen, von den Planenden bis zu den Ausführenden!“

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