Qualität der Wiener Behindertenhilfe auf der Kippe?

Die Erhöhung der Kostensätze durch den Fonds Soziales Wien geht seit 2005 nicht mit den tatsächlichen inflationsbedingten Kostensteigerungen einher.

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In einem Offenen Brief an den Wiener Bürgermeister weist die Interessensvertretung sozialer Dienstleistungsunternehmen für Menschen mit Behinderung, IVS Wien, darauf hin, dass weitere budgetäre Einschnitte zu einem deutlichen Qualitätsverlust in der Betreuung betroffener Menschen mit Behinderung führen werden. Eine Valorisierung der Gehälter sei Mindestvoraussetzung, um das Schlimmste abzuwenden.

Die Erhöhung der Kostensätze durch den Fonds Soziales Wien geht seit 2005 nicht mit den tatsächlichen inflationsbedingten Kostensteigerungen einher. Vor allem die Personalkosten werden von der öffentlichen Hand nicht voll abgedeckt. Mittlerweile sieht die IVS Wien das Gesamtangebot gefährdet.

Bislang konnten die Trägerorganisationen, die nach wirtschaftlichen Kriterien vorbildlich agieren, diesem zunehmenden Kostendruck durch maximales Ausreizen von Einsparungspotentialen standhalten. Robert Mittermair, Sprecher der IVS, der 17 Wiener Organisationen angehören, und die mit 2.400 Mitarbeitern rund 3.900 Menschen mit Behinderung betreuen: „Spätestens jetzt ist ein Punkt erreicht, wo jeder eingesparte Euro massiv auf Kosten der Qualität geht.“ Wolfgang Waldmüller, Vorstandsmitglied der IVS, ergänzt: „Wir riskieren in Zukunft eine latente psychische und physische Überforderung unserer MitarbeiterInnen“.

Marion Ondricek, ebenfalls im Vorstand der IVS: „Wir wissen, dass auf öffentlichen Budgets ein hoher Kostendruck lastet, daher sind wir bereit, den Gürtel weiterhin sehr eng zu schnallen. Aber um eine Abwärtsspirale abzuwenden, brauchen wir zumindest eine Abdeckung der Mehrkosten, die uns durch kollektivvertraglich geregelte und somit verpflichtende Gehaltserhöhungen unserer MitarbeiterInnen entstehen. Das Angebot der Stadt Wien ist in vielerlei Hinsicht vorbildlich. Doch wenn es weiter zu Einsparungen kommt, werden unsere gemeinsamen Errungenschaften möglicherweise um Jahrzehnte zurückgeworfen“.

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