UN Hochkommissarin für Menschenrechte fordert ein Ende der Ausbeutung und Ausgrenzung

Jeder siebente Mensch auf dieser Erde hat eine Behinderung. Tendenz steigend.

Gruppenbild mit Nigussie Pillay McCallum Roniger
Licht für die Welt

Obschon der Großteil der Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern lebt, führen auch in Industrieländern demographische Entwicklungen wie die Überalterung der Gesellschaft zu einem deutlichen Wachstum dieser Bevölkerungsgruppe. Die Menschenrechte gelten universal.

Im Rahmen einer hochrangigen Diskussion in Genf fordert Navi Pillay, UN Hochkommissarin für Menschenrechte, ein Ende der Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen.

Navi Pillay ist sichtlich gut gelaunt, als sie den großen Menschenrechtssaal bei der UNO in Genf betritt. Die weltweiten Bemühungen zur Stärkung der Menschenrechte für die verletzlichsten Mitglieder jeder Gesellschaft nehmen Fahrt auf.

Als Pillay den Runden Tisch eröffnet, spart sie nicht mit Feststellungen, die in ihrer Nüchternheit beinahe verblüffend wirken: „Die Beendigung der Ausbeutung, Marginalisierung und Exklusion von Menschen mit Behinderungen macht einfach viel Sinn. Denn Menschen mit Behinderungen, deren Rechte geschützt sind und die frei von Diskriminierung sind, können besser zur Gemeinschaft beitragen, sozial wie auch ökonomisch.“

Die blinde Menschenrechtlerin Yetnebersh Nigussie aus Äthiopien schlägt in dieselbe Kerbe und erzählt aus eigener Kindheitserfahrung: „Meine Mutter hatte Angst dass ich am Schulweg vergewaltigt würde, daher kam ich eine Sonderschule. Frauen mit Behinderungen sind höchst verletzlich und ihre Rechte sind immer noch in Frage gestellt. Sogar in den Ländern, welche die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ratifiziert haben.“

Professor Ron McCallum war der erste blinde Universitätsprofessor Australiens, hat sich seinen beruflichen Lebensweg erkämpft und Fakultäten auf der ganzen Welt mit seiner Expertise beeindruckt. Der renommierte Jurist ist Vizevorsitzender des UN-Komitees zur Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Seine Botschaft an die Welt ist ganz einfach: „Wir wollen spielen und arbeiten wie alle anderen auch. Es ist ein Lakmustest für jede Gesellschaft, wie sie Menschen mit Behinderungen behandelt. Behinderte Menschen gehören zu den ärmsten der Erde, es ist daher ein Gebot der Stunde, sie in die Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu inkludieren.“

Initiator dieses Runden Tisches war Rupert Roniger, Geschäftsführer der österreichischen Fachorganisation Licht für die Welt: „Die Welt hat erkannt, dass die volle Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und der Schutz ihrer Menschenrechte keine Frage von Mitleid, sondern Voraussetzung für die moderne Entwicklung jeder Gesellschaft ist. Es ist höchst an der Zeit für entsprechende Weichenstellungen.“

Hochkommissarin Navi Pillay richtet abschließend ihren Blick nach New York, wo die Staatsoberhäupter am 23. September einen aktionsorientierten Umsetzungsplan zur Stärkung der Rechte von Menschen mit Behinderungen beschließen wollen: „Das High Level Meeting der UN-Generalversammlung zu Behinderung und Entwicklung findet in zehn Tagen statt. Das ist eine Gelegenheit, die wir nutzen müssen.“

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