Fest der Freude – ein Rückblick

Mir fällt auf, dass es bei einigen Open-Air Veranstaltungen eingezäunte Plätze für uns behinderte Menschen gibt und nicht Tribünen, wie z.B. auf den Wiener Festwochen oder beim Life Ball, wo wir mitten unter den Leuten sitzen können.

Eingezäunter Platz für Rollstuhlfahrer beim Fest der Freude
Hosenseidl, Anna Maria

Am 8. Mai 2014 war ich am Heldenplatz beim „Fest der Freude“ anlässlich des Endes des zweiten Weltkriegs. Es wäre beinahe für mich ein „Fest ohne Freude“ gewesen.

Bei dieser Open-Air Veranstaltung haben die Organisatoren einen extra eingezäunten Bereich für Menschen mit Behinderungen eingerichtet. Ich wurde gleich zu dem Platz hingeführt und auf die Frage warum ich dort sitzen sollte, kam die Antwort: „Es werden 12.000 Leute erwartet.“ Der Bereich sei abgegrenzt, damit wir behinderten Leute beschützt sind (vor wem??).

Darauf habe ich dem Platzanweiser entgegnet, dass ich mich selbst beschützen kann und wenn ich keinen anderen Platz bekäme, würde ich nach Hause gehen, und bin aus diesem Käfig hinaus gegangen.

Ich saß dann unter den nicht eingesperrten Personen und bemerkte, dass auch Mütter mit Kinderwägen da waren oder Menschen mit Rollatoren, die auch nicht so schnell den Platz verlassen können.

Nach einiger Zeit wies mich wieder ein Mann, der für die Security zuständig war, darauf hin, dass es wegen feuerpolizeilichen Bestimmungen einen extra Bereich für Menschen mit Behinderungen gibt. Ich habe ihm aber gesagt, dass ich da bleiben werde, weil ich schneller weg bin als alle anderen.

Also verbrachte ich noch einen schönen Abend und es war doch noch ein „Fest der Freude“.

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