Gesundheitsausschuss diskutiert über Oppositionsanträge

Verabreichung von Psychopharmaka in Pflegeheimen

Parlament
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Neuerlich vertagt wurden die Beratungen über einen Forderungskatalog der Grünen, mit dem Abgeordnete Mückstein Missständen bei der Verabreichung von Psychopharmaka in Alten- und Pflegeheimen, wie sie unter anderem von der Volksanwaltschaft aufgezeigt wurden, begegnen will (1231/A(E)). Urgiert werden unter anderem eine verpflichtende Dokumentation von Medikamentenabgaben, eine ausdrückliche Einwilligung der PatientInnen und eine spezifische Ausbildung für ÄrztInnen und Pflegepersonal.

Wenig Verständnis für den Antrag äußerten die beiden ÖVP-Abgeordneten Marcus Franz und Erwin Rasinger. Es seien die PatientInnen, die von ihm oft Schlafmittel verlangten, auch wenn diese Nebenwirkungen haben, gab Rasinger zu bedenken. Franz hält die Vorgaben für Alten-und Pflegeheime insgesamt für überreguliert und zeigte sich überzeugt, dass es in Österreich eine sehr gute Versorgung in den Pflegeheimen gebe und die Zahl der Problemfälle gering sei. Es sei „kein guter Zugang“, das Pflegepersonal und die ÄrztInnen zu kriminalisieren, meinte er gegenüber den Grünen.

Sowohl Mückstein als auch ihre Fraktionskollegin Judith Schwentner beharrten jedoch auf ihrem Antrag. Es fehle valides Zahlenmaterial in Österreich, eine Studie aus Vorarlberg, bei der 48 von 50 Heimen analysiert wurden, sei aber alarmierend, hob Mückstein hervor. Demnach wurden in 70% der Fälle Psychopharmaka inadäquat verschrieben. Schwentner hält die aktuellen Zustände für untragbar und ortet einen „massiven Freiheitsentzug“ durch Sedierung in vielen Fällen.

Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser versuchte, zwischen den beiden Positionen zu vermitteln. Man müsse das Augenmerk auf das Problem richten, räumte sie ein. Durch die restriktiven Vorgaben für das Pflegepersonal, was Freiheitsbeschränkungen betrifft, sei es für dieses aber oft extrem schwierig, die Sicherheit der BewohnerInnen zu gewährleisten, sagte sie. SPÖ-Abgeordneter Erwin Spindelberger hält einen adäquaten Betreuungsschlüssel in Pflegeheimen und die verstärkte Ausbildung von ÄrztInnen auf dem Gebiet der Geriatrie für wichtige Elemente, um dem Problem entgegenzutreten.

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