Welt Braille Tag am 4. Jänner

Zur Bedeutung der Brailleschrift für blinde Menschen weltweit

Ein Buch in Blindenschrift geschrieben. Braille
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Am 4. Jänner wird der Louis Braille Tag begangen und der Erfindung der Brailleschrift und ihrem enormen Einfluss auf blinde Menschen weltweit gedacht. Brailleschrift ist mehr als nur ein nützliches Werkzeug für blinde Menschen – sie steht seit jeher für Kompetenz, Unabhängigkeit und gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft.

Die Brailleschrift ist auch kein bloßer Code den man dechiffrieren kann, sondern eine Methode zu Schreiben und zu Lesen die für blinde Menschen von gleichem Wert ist wie Druckschrift für Sehende.

Die Art der Aneignung von Schriftlichkeit mag für blinde Menschen eine andere sein, das Ziel ist jedoch immer dasselbe: Lesen, Schreiben und andere Methoden der Schriftlichkeit zur Sammlung von Informationen und zur Weitergabe dieser nutzen zu können.

Brailleschrift im Zeitalter der Technologie

Vieles hat sich geändert seit die Brailleschrift vor fast 200 Jahren erfunden wurde, sowohl was die Technologien als auch die pädagogischen Praktiken betrifft. Viele Schüler und Studenten haben heutzutage Zugang zu Braille Techniken, etwa Braille Notebooks oder Geräten mit Braille Displays, die eine große Hilfe sind.

Und auch die Herstellung von Braille Büchern hat sich weiterentwickelt: high-speed Prägestempel wandeln gedruckte Wörter mittels Übersetzungssoftware blitzschnell in Braille Zeichen um. Die fundamentale Bedeutung der Brailleschrift bleibt somit auch im Zeitalter der Technologie bestehen.

Brailleschrift gefährdet?

Dennoch gibt es begründete Sorgen innerhalb der internationalen Gemeinschaft blinder Menschen, dass die Lehre, der Gebrauch und die Investitionen in Braille, insbesondere durch Pädagogen und Regierungen, aufgrund des Glaubens nachlassen, Hörbücher, E-Books, Bildschirmlesegeräte und andere Technologien könnten Braille ersetzen.

Diese Problematik gilt sowohl für Industriestaaten wie auch für Entwicklungsländer, betont die Weltblindenunion (WBU).

„Formate wie Hörbücher, die meist günstiger als Braille Werke sind, können Braille nicht ersetzen und neue Technologien sowie günstigere Braille Displays werden die Braille Schrift auch in Zukunft fördern“, zeigt sich Kevin Carey, der neue Vorsitzende des Welt Braille Komitees, optimistisch.

Während technologische Fortschritte natürlich zu begrüßen sind, empfiehlt die Weltblindenunion, diese zur Förderung, nicht zum Ersatz von Braille zu verwenden. Belege dafür, dass Personen die Braille erlernen und verwenden im Gegensatz zu jenen, die allein über das Hörverständnis gebildet werden, auch eine bessere Alphabetisierung, Ausbildung und Beschäftigungsquote aufweisen, bestätigen den Standpunkt der WBU.

Braille stärkt aktive Teilhabe an der Gesellschaft

Schreiben und Lesen sind die zentralsten Fähigkeiten für eine erfolgreiche Ausbildung, berufliche Kariere und hohe Lebensqualität. Ob es darum geht bei einem guten Buch zu entspannen, eine Telefonnummer zu notieren, eine Einkaufsliste oder einen Bericht zu schreiben – alphabetisiert zu sein bedeutet aktive Teilhabe am privaten wie am öffentlichen Leben.

„Braille ist nicht nur eine Schriftart, sie ist viel mehr. Sie bringt blinden Menschen Selbstständigkeit und Selbstsicherheit in vielen Lebensbereichen“, fasst der Präsident des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Österreich, Dr. Markus Wolf, ihre Bedeutung zusammen.

Der BSVÖ unterstützt daher auch die Empfehlung der Weltblindenunion, allen blinden und stark sehbehinderten Kindern die Möglichkeit zu geben, Braille Schrift lesen und schreiben zu lernen und zwar von speziell ausgebildeten und qualifizierten Braille Lehrern.

Weiters setzt sich die WBU dafür ein, dass alle blinden Menschen Zugang zu einer Vielfalt an aktuellen Büchern und Publikationen in Braille erhalten. Hierfür würde insbesondere die schnelle Ratifizierung des Vertrags von Marrakesch durch nationale Regierungen – für die sich der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich seit längerem einsetzt – hilfreich sein.

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