„Achtung!“ beim Öffnen von Reisezug-Wagentüren

Sind Sie sich als Fahrgast nach Anhalten Ihres Reisezuges sicher, daß Sie auf der richtigen Seite die Wagentür Ihres Reisezugwagens öffnen?

ÖBB Züge mit Stufen
BIZEPS

Hält Ihr Zug wirklich schon im Bahnhof und nicht auf freier Strecke? Gleichgültig ob die Türen eines Reisezugwaggons mittels Schnalle, Riegel, Hebel oder Taste zu öffnen sind, bei Stillstand des Zuges lassen sich die Türen bei sehr vielen Zügen auf beiden Seiten öffnen.

Öffnen Sie die Tür des Wagens erst, wenn Sie sicher sind, auf welcher Seite Sie aussteigen sollen!

Bei nahezu allen Reisezugwagen der ÖBB sowie auch der ausländischen Waggons , die in Österreich verkehren, ist es bei Stillstand des Zuges möglich, auf beiden Wagenseiten die Ausstiegstüren von innen und außen zu öffnen.

Waggons neuerer Bauserien sind mit einer automatischen Sicherheitseinrichtung ausgerüstet, die das Öffnen der Wagentüren während der Fahrt verhindert. In Reisezugwagen älteren Bautyps, sie werden vorwiegend bei Regional- und Eilzügen eingesetzt, ist diese Sicherheitseinrichtung meist nicht vorhanden.

Diese Wagentüren lassen sich nach Entriegelung einer mechanischen Sicherung oder einfaches Betätigen des Türöffnungshebels, gleich wie beim Öffnen der Türe bei stehendem Zug, durch den Fahrgast auch während der Fahrt öffnen, ein ungewolltes Aussteigen während der Fahrt kann die Folge sein.

Diese Vorgangsweise ist lebensgefährlich und daher verboten. Aber auch das Aussteigen auf der falschen Seite oder auf freier Strecke bei stehendem Zug birgt erhebliche Gefahren. Die letzte Trittstufe ist bei Fehlen eines Bahnsteiges sehr hoch über dem Gleiskörper, Sturzgefahr besteht.

Ein versehentlich auf der falschen Seite ausgestiegener Fahrgast könnte auch von einem vorbeifahrenden Zug erfaßt werden.

Keinesfalls kann eine deutliche und unmißverständliche Kennzeichnung von Reisezugwagen-Türen, sofern eine solche überhaupt vorhanden ist, eine seitenselektive Türsteuerung ersetzen.

Eltern sollten ihre Kinder im Zug nicht unbeaufsichtigt lassen, um kein Risiko einzugehen. Fahrgäste, die sich nicht auskennen sowie sehbehinderte und blinde Personen sollten die Zugbegleiter (Schaffner – wenn dies möglich ist) ersuchen, ihnen beim Aussteigen in der gewünschten Station behilflich zu sein, um gefährliche Situationen zu vermeiden.

Reisezugwagen der älteren Bauserien werden vor allem im Regionalzug- und Eilzug-Verkehr eingesetzt. Zwar wird immer wieder die Wichtigkeit des öffentlichen Nahverkehrs betont, Geldmittel für die Ausrüstung älterer Reisezugwagen mit einer seitenselektiven Türsteuerung dürften aber offensichtlich keine vorhanden sein.

Nur bei den Triebwagenzügen der Type 4030 und 4020 (diese sind allgemein als Schnellbahn-Garnituren bekannt), den Wendezügen mit normalen und Doppelstock-Wagen, wie auch den Dieseltriebwagen der Serien 5047, 5147 und beim Schmalspur-Dieseltriebwagen 5090 sowie bei einzelnen anderen Garniturzügen gibt es eine seitenselektive Türsteuerung, die das Öffnen der Wagentüren nur bei Stillstand des Zuges und auf der richtigen Seite erlaubt.

Nur ein Fachmann, kein normaler Fahrgast, kann erkennen, ob eine Zuggarnitur bzw. ein Reisezugwagen mit einer seitenselektiven Türsteuerung ausgerüstet ist.

Obwohl die Problematik der Türsteuerungen für Reisezugwagen schon seit vielen Jahren bekannt ist und zahlreiche Lösungen vorliegen, wurde bisher in der Praxis noch keine für alle europäischen Bahnverwaltungen akzeptable einheitliche technische Lösung gefunden.

Die Umrüstung auf eine seitenselektive Türsteuerung der im Regional und Eilzug-Verkehr eingesetzten Reisezugwagen älteren Bautyps wurde von den ÖBB bisher auch noch nicht in Angriff genommen. Wahrscheinlich werden diese Wagen ohne Umrüstung solange eingesetzt, bis sie aus dem Verkehr gezogen werden, dies kann noch viele Jahre dauern. Sicherheit kostet eben Geld, hier sollte der Sparstift aber nicht angesetzt werden.

Abschließend muß mit aller Deutlichkeit festgehalten werden, daß Fahrgäste beim Aussteigen aus Zügen besondere Vorsicht an den Tag legen und sich nicht auf möglicherweise gar nicht vorhandene Sicherheitseinrichtungen verlassen sollen.

Unfälle in der letzten Zeit haben aufgezeigt, wie folgenschwer das Fehlen einer seitenselektiven Türsteuerung sein kann.

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich