Seit 1958 setzt sich Aktion Sühnezeichen Friedensdienste für eine kritische und sensible Auseinandersetzung mit den Folgen der nationalsozialistischen Verbrechen ein.

In Freiwilligendiensten und Sommerlagern engagieren sich jedes Jahr mehrere hundert überwiegend junge Menschen in vielen Ländern Europas, den USA und Israel in Gedenkstätten, in der Begleitung von Überlebenden der Schoa und in der politischen Arbeit für eine inklusive, vielfältige Gesellschaft.
Der Gründer der Aktion Sühnezeichen, Lothar Kreyssig, hatte in der NS-Zeit als einziger deutscher Richter die NS-Euthanasie angeprangert und versucht, Widerstand zu leisten, woraufhin er in den Ruhestand versetzt wurde. Er bekleidete nach 1945 hohe Funktionen in der evangelischen Kirche und baute u. a. die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste auf.
Sommerlager-Arbeit von ASF
Die Sommerlager-Arbeit begann 1962 mit Arbeitseinsätzen von Freiwilligen beim Enttrümmern zerstörter Kirchen in Magdeburg.
Seitdem haben tausende junge und ältere Menschen in Ost- und Westeuropa, Israel und den USA in internationalen, intergenerativen oder inklusiven zwei- bis dreiwöchigen Sommerlagern beim Erhalt jüdischer Friedhöfe, bei der Renovierung von Wohnungen für ehemalige NS-Zwangsarbeiter*innen oder bei Arbeitseinsätzen an den Anlagen von NS-Gedenkstätten mitgewirkt. Im Sommer 2018 finden 22 Sommerlager in 17 Länder statt.
Sommerlager in Hartheim 2018
Internationales und Inklusives Sommerlager vom 19.08. bis 01.09.2018 mit 15 Teilnehmer*innen
Arbeit: Garten- und Aufräumarbeiten, inhaltliche Arbeiten in Archiv und Ausstellung
Sprache: Deutsch, Englisch
Im Schloss Hartheim in der Gemeinde Alkoven (OÖ) befand sich von 1940 bis 1944 eine NS-Euthanasieanstalt, in der bis zu 30.000 Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung, psychisch kranke Menschen, KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter*innen ermordet wurden.
Rund 60 Jahre danach entstanden im Schloss auf Betreiben des Vereins Schloss Hartheim und mit Unterstützung des Landes Oberösterreich die Gedenkstätte für die Opfer der NS-Euthanasie und die Ausstellung „Wert des Lebens“. Eröffnet wurde das Haus 2003. Der Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim ist heute ein Ort des Dokumentierens, Gedenkens und Lernens, der sich auch aktuellen Fragen der Biomedizin und Ethik sowie der gegenwärtigen Lebenssituation von Menschen mit Behinderung widmet.
In der ersten Woche des Sommerlagers werden die Teilnehmer*innen Schloss Hartheim, seine Teilbereiche und Inhalte kennenlernen und dort verschiedene Arbeiten durchführen. Diese Arbeiten umfassen manuelle Tätigkeiten in den Innen- und Außenbereichen und im Umfeld des Schlosses sowie inhaltliche Tätigkeiten im Archiv, der Gedenkstätte und der Ausstellung. Auch Menschen mit Beeinträchtigung aus dem Institut Hartheim sind Teil der Sommerlager-Gruppe.
In der zweiten Woche werden die Teilnehmer*innen auf einem inklusiven anthroposophischen Hof arbeiten und leben. Dort erwarten sie spannende Begegnungen mit Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, die auf dem Hof leben und arbeiten: im Stall, im Garten, auf dem Feld oder in den Werkstätten. Überall werden unterstützende Hände in der Erntezeit gebraucht.
Außerdem gibt es Zeit für den Austausch mit den Menschen sowie für schöne Momente, um die Natur und Ruhe genießen zu können. In der Bildungsakademie des Hofes werden die Ergebnisse der Recherchen zur NS-„Euthanasie“ für die Hofbewohner präsentiert.
Weitere Informationen finden Sie hier: www.asf-ev.de