Barrierefreier Zugang für „Talent“ bleibt Thema

Der barrierefreie Zugang für den umstrittenen Nahverkehrszug "Talent" bei der ÖBB bleibt ein Vorrangthema der österreichischen Bewegung für die Gleichstellung behinderter Menschen.

Nahverkehrszug Talent
ELIN

Österreichs Bundesministerium für Verkehr, Innovationen und Technologie hat für elf Elektrotriebwagen des Typs „Talent“ eine Betriebsbewilligung unter Auflagen erteilt.

Zugleich erfuhr kobinet heute, dass die übrigen beim Hersteller Bombardier bestellten 120 Zugeinheiten mit einem Hebelift ausgerüstet werden sollen. Der barrierefreie Zugang für den umstrittenen Nahverkehrszug „Talent“ bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) bleibt ein Vorrangthema der österreichischen Bewegung für die Gleichstellung behinderter Menschen.

Vizekanzler und Verkehrsminister Hubert Gorbach (FPÖ) hatte einen Arbeitskreis „Öffentlicher Verkehr und behinderte Menschen“ eingesetzt, der am 9. September 2003 zu einer ersten Sitzung zusammentrat und seitdem auf die Mängel beim „Talent“ aufmerksam gemacht hat.

Doch quasi hinter dem Rücken des Arbeitskreises bewilligte das Verkehrsministerium den Betrieb von elf Zügen auf dem kleinen Abschnitt Salzburg – Attnang-Puchheim und Salzburg – Saalfelden.

Als Auflage wurde unter anderem formuliert: „Für die Verbesserung der Einstiegsverhältnisse – insbesondere für Kinder und Mobilitätsbehinderte – sind nachstehende Maßnahmen zu setzen:

  • Warnung der Fahrgäste vor dem Bahnsteig (Anschriften der Türen)
  • Unterstützung von Mobilitätsbehinderten im Rollstuhl durch das Zugpersonal (Dauervorschreibung)
  • Vorlage einer Machbarkeitsstudie für die Nachrüstung sämtlicher Türen mit fremdkraftbetätigten Schiebetritten zur (nahezu) vollständigen Überbrückung des Bahnsteigspaltes bei 55 cm hohen Bahnsteigen bzw. Überdeckung des Bahnsteigespaltes bei niedrigen Bahnsteigen.“

Die für Salzburg avisierte „Lösung“ konnte die Betroffenen im Arbeitskreis keineswegs befriedigen. Doch immerhin reifte auch im Ministerbüro von Hubert Gorbach die Einsicht, dass der Zugang über eine mobile Rampe wie die in Salzburg zu unsicher ist.

Mag. Martin Santer, des Ministers Referent für Schienen- und Seilbahnen, legte laut Protokoll der jüngsten Arbeitskreissitzung fest, „dass seitens der Behörde in weiterer Folge Hebelifte vorzuschreiben sind, da eine andere Möglichkeit nicht gegeben ist“.

Die Mitglieder im Arbeitskreis „Öffentlicher Verkehr und behinderte Menschen“, die konsequent die Interessen der Betroffenen vertreten, werden die Angelegenheit weiterhin höchst wachsam begleiten. Die Hebelift-Variante beim „Talent“ wollen sie möglichst bald an einem Prototyp begutachten, sagte Arbeitskreismitglied Martin Ladstätter gegenüber kobinet.

Die Österreichischen Bundesbahnen haben mit ihren behinderten Kunden wichtige Partner gefunden. Deren Ratschlag zum Einsatz moderner und internationaler Maßstäbe genügender Technik kann dazu führen, dass in Österreich Reisen mit der Bahn bequem und barrierefrei für alle Fahrgäste wird.

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