Das Kinderkrankenhaus in Seattle hat zugegeben, bei der Behandlung des behinderten Mädchens Ashley gegen das Gesetz verstoßen zu haben.
Das berichtete die Zeitung „Seattle Times“. Die Ärzte hatten dem Mädchen 2004 im Alter von sechs Jahren die Gebärmutter entfernt und ihr Wachstum gestoppt. Diese Verstümmelung war auch in der Öffentlichkeit heftig kritisiert worden. „Wir übernehmen die volle Verantwortung für den Fehler“, wird Dr. David Fisher, der medizinische Leiter der Klinik, heute in der Presse zitiert.
Das Krankenhaus habe Sicherheitsvorkehrungen erlassen, um sicherzustellen, dass bei solchen Eingriffen künftig alle gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt seien, sicherte Fisher nach Ermittlungen einer Interessengruppe für Behinderte am Dienstag zu. Dem Ethik-Komitee solle künftig jemand angehören, der sich um Behindertenrechte kümmere.
Das 40-köpfige Komitee hatte die Behandlung Ashleys befürwortet, aber darauf hingewiesen, dass vor den Operationen eine gerichtliche Prüfung erforderlich sei. Der Anwalt von Ashleys Eltern erklärte dagegen, in diesem Fall komme die gesetzliche Regelung nicht zur Anwendung. Mit Operationen und Hormonbehandlungen haben die Eltern von Ashley das Wachstum ihrer Tochter verhindert, vor allem um ihre Betreuung zu vereinfachen. Ashley würde geistig nie das Baby-Alter verlassen, begründeten die Eltern ihr Vorgehen.
Gertrude Sladek,
16.05.2007, 01:37
Für das an diesem Kind begangene Verbrechen kommt wohl auch die Entschuldigung der Klinikleitung zu spät.Es ist lediglich abermals erwiesen, wie fatal es sein kann, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen.
Franz Böck,
14.05.2007, 13:27
@Gerhard Lichtenauer: Ist nicht die Zeit schon lange reif dafür? Ist es denn nicht schon fast zu spät, manches im SOZIALSTAAT ÖSTERREICH anzuprangern, was da so aus dem Ruder läuft? Sollte man nicht einiges thematisieren, wer denn wirklich wieder an der ganzen Pflegesache profitieren soll und früher schon profitiert hat?
Die Behinderten, Pflegebedürftigen und deren , teils verzweifelten, Angehörigen sind es ja anscheinend nicht! LEIDER! Welch ein Armutszeugnis für einen Staat, der zu den zehn reichsten der Welt gehört!
Alexandra,
14.05.2007, 11:25
@Frau Hagebutte … Nichts für ungut, aber hier haben die Eltern nur in ihrem eigenen Sinne gehandelt und nicht im Sinne ihrer Tochter. Ich finde dieses selbstgerechte Gewäsch für zynisches Blabla von Gutmenschen, die lieber allen anderen die Verantwortung zuschieben, als selbst versuchen, das Beste draus zu machen – und eben nicht ihr Kind zu einem medizinischen Versuchskaninchen zu machen.
Ich bewundere jede Mutter, jeden Vater, die ein Kind mit einer derartigen Behinderung aufopferungsvoll pflegen und vor allem Liebe und Wärme angedeihen lassen. Und eben nicht den leichtesten Weg wählen, nämlich der, dass ein unschuldiges Kind, das weder die Möglichkeit hat, sich zu wehren, noch Wünsche äussern kann zu einem medizinischen Versuchskaninchen zu machen. Und wie sollte man da als behinderte Person reagieren? Super toll hams des g’macht!! Wobei Einsperren und Schlüssel wegschmeissen ja noch sehr human ist – finde ich.
@Hermann … „Kinder mit besonderen Bedürfnisse“? … Oh ja, welche ach so besonderen Bedürfnisse haben behinderte Kinder und welche nicht besonderes Bedürfnisse haben nichtbehinderte Kinder?
Gerhard Lichtenauer,
14.05.2007, 09:11
Lieber Hermann, es bestätigt sich wieder einmal, dass die wahren Experten jene sind, die wissen wovon sie reden. Ja, wir werden was bewegen, denn „gemeinsam sind wir stark“.
desiree s.,
14.05.2007, 09:02
am liebsten würde ich den eltern und der gesamten 40-köpfigen ethikkommission sagen, daß auch sie geistig das baby-alter nie verlassen haben. leider ist es mir auch nicht möglich, herrn fisher zu fragen, wie er sich fühlen würde, wenn ihm von seinen kollegen und auf wunsch seiner eltern der schwanz abgeschnitten wird.
und an sie herr hermann: es ist schon richtig, daß es kaum hilfestellung von rundherum gibt und jeder wird die pflegeschwierigkeiten der eltern nachvollziehen können. aber so verzweifelt kann ich gar nicht sein, daß ich mein kind verstümmeln lasse, es „mißbrauche“. hier findet das wort seine richtige bedeutung. es ist die gesetzgebung, die mißbrauch und derartige übergriffe leider noch immer bagatellisiert und nicht genügend ahndet.
und ich würde mich schämen, beratung(und ich spreche nicht von pflegeberatung) anzufordern dafür, wie „richtig“ ich meinem kind „herzenswärme“ gebe.
und an sie, frau hagebutte: ich möchte nicht wissen, welch mittelalterliche rachegelüste in der neuzeit SIE bekämen, wenn ihre eltern mit ihnen so widerfahren würden. aber genau diese kälte und emotionslosigkeit ist es ja, die manche menschen(es widerstrebt mir, dieses wort zu schreiben) so handeln lassen.
Hermann,
14.05.2007, 08:00
Wie verzweifelt müssen Eltern sein, wenn sie diesen Eingriff bei der Tochter vornehmen lassen. Es wird diesen Eltern nicht leicht gefallen sein diese OP beim Kind durchzuführen – welche Hilfeleistung wurde diesen Eltern angeboten? – nicht nur pflegerisch sondern auch psychologisch!! Schimpfen,Strafen, Verteufeln, Wegsperren was hilfts überlegen wir mal welche Hilfeleistung hätte dieser armen Familie geholfen? Hat hier nicht auch ein Teil unserer GUTEN GESELLSCHAFT schuld auf sich geladen. Ich für meine Person denke man sollte gerade für junge Familien ein Auffangnetz bilden – dazu gehört vor allem die Zusammenführung mit Selbsthilfegruppen die wirklich zum Teil sehr gute Arbeit leisten. Der Erfahrungsaustausch ist meist das Wichtigste um wieder Kraft und Hoffnung zu tanken bzw. schöpfen.
Ich organisiere Urlaubsaktionen für Kinder mit besonderen Bedürfnissen und deren Eltern. Manche dieser Eltern sind verzweifelt und hoffnungslos überfordert! Wer hilft diesen Eltern? – 24 Stunden am Tag sind die Eltern gefordert ohne Stärkung im Rücken ist es für viele nicht zu bewältigen. Leicht schimpft man auf die Eltern Ashleys – aber wer hat ihnen den Rücken gestärkt??? Einige Ärzte für die es eine Herausforderung war dies OP durchzuführen? Wo war der Freundeskreis – wo war eine Selbsthilfegruppe?
Christa Hagebutte,
11.05.2007, 12:41
@Alexandra – Vorsicht mit vorschnellen Urteilen, da Sie nicht in der Situation der Eltern sind und waren – sicherlich ist die Vorgangsweise oberflächlich betrachtet höchst bedenklich und verwerflich – jedoch Ihre Äußerung vom Einsperren und den Schlüssel wegwerfen zeigt, daß Ihre mittelalterliche Rachegelüste mindestens so verwerflich sind.
Alexandra,
10.05.2007, 23:03
Der Anwalt und die Eltern gehören verklagt und hinter Gittern und der Schlüssel sollte weggeworfen werden.