Logo Wirtschaftskammer Österreich

„Behinderte sind eine Bereicherung“ – eine Initiative der Sozialpartner

Präsidenten Leitl und Verzetnitsch eröffnen gemeinsame Veranstaltung im Haus der Wirtschaft - "Chancen-Nutzen"-Leiter Herbert Pichler zieht Bilanz

„Barrierefrei arbeiten!“ ist das Motto einer gemeinsamen Initiative von Gewerkschaftsbund und Wirtschaftskammer, deren Ziel es ist, Menschen mit Behinderung, psychischen und/oder chronischen Erkrankungen ins Arbeitsleben zu integrieren.

Eine erfolgreiche erste Bilanz zu dieser Initiative wurde heute, Dienstag, von den beiden Sozialpartnerpräsidenten Christoph Leitl, WKÖ, und Fritz Verzetnitsch, ÖGB, zum Auftakt einer ganztägigen Veranstaltung gezogen, bei der Experten und Betroffene über die bisherigen Erfolge und Erfahrungen referierten, allen voran Herbert Pichler, Leiter des „Chancen-Nutzen-Büros“ des ÖGB, der im Detail über die Ergebnisse der „Chancen-Nutzen“-Betriebsgespräche und der Sozialpartnerinitiative „Chancen nutzen!“ berichtete. Als Vertreter der Regierung nahm Staatssekretär Sigisbert Dolinschek an der mit 400 Teilnehmern überaus stark besuchten Veranstaltung teil.

„Es ist dies keine übliche Veranstaltung. Die Integration behinderter Menschen ist uns eine Herzensangelegenheit“, eröffnete Präsident Leitl seine Begrüßung. „Behinderte sind eine Bereicherung jedes Unternehmens. Sie können langfristig einen essentiellen Beitrag zum Unternehmensziel leisten und sich damit auch selbst verwirklichen“. Die notwendige Unterstützung werde gerne geleistet. Wichtig, so Leitl weiter, sei es, Menschen mit Behinderung nicht zu isolieren, sondern zu integrieren: „Wir haben nur einen Arbeitsmarkt, und in diesen wollen diese Personen integrieren. Sie brauchen nicht Mitleid, sondern faire Rahmenbedingungen“.

Als Beispiel für einen gelungen Weg, psychologische Barrieren wegzuräumen, nannte Leitl das Modell des AMS NÖ. Um die Barrierefreiheit zu fördern, die für kleine Betriebe oft nur schwer umzusetzen ist und große Kosten verursacht, sei es notwendig, die Unternehmen zu unterstützen. „Wir müssen diesen Betrieben bessere Rahmenbedingungen zur Verfügung stellen“.

Abschließend sprach sich der WKÖ-Präsident für die Einrichtung einer Plattform aus, die alle Initiativen bündeln sollte, die dazu beitragen, Barrieren zu beseitigen und Menschen zu helfen: „Ich bin überzeugt, dass die österreichischen Unternehmen in ihrer großen Mehrheit bereit sind, sich mit großem innerem Engagement für diese Ziele einzusetzen“.

ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch stellte fest, dass es dank vieler engagierter Betriebsgespräche und anderer Initiativen immer besser gelinge, im Umgang mit Menschen mit Behinderung „von einem anfänglichen Achselzucken zu einem bejahrenden Kopfnicken zu kommen“.

Die bisherigen Bemühungen, zu einer anderen Arbeits(um)welt zu kommen, hätten sich ausgezahlt. Auch zeige sich deutlich, dass es umso weniger Probleme gibt, je mehr miteinander geredet wird. „Positive Beispiele tragen dazu bei, das Achselzucken der Umwelt zu überwinden“, betonte Verzetnitsch: „Behindert ist nur, wer an der Arbeit behindert ist“.

Als ein positives Beispiel unter vielen nannte der ÖGB-Chef die Vermittlung in einem Teil des Wiener Taxi-Rufnetzes, dass von Menschen mit Behinderung bedient wird, ohne dass dies ein Außenstehender merken würde. Als besonderes Anliegen nannte Verzetnitsch den barrierefreien Zugang zur Bildung. Es müsse auch festgehalten werden, dass die meisten Behinderungen während des Arbeitslebens eintreten: „Wir müssen uns bemühen, dies bestmöglich zu vermeiden“.

Der ÖGB hat drei Jahre lang mit seinem „Chancen-Nutzen“-Büro in ganz Österreich Betriebe besucht und mit Belegschaftsvertretern, Personalisten und Behindertenvertretern mehrere hundert motivierende Gespräche über die Integration von Menschen mit Behinderung geführt.

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich