Behindertengleichstellung ja, Lebensrecht nein!?

Ein Kommentar "der anderen" im Standard vom 8. März 2004

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Die pränatale Rasterfandung nach behindertem Leben und der legalisierte Freibrief verdächtige Föten bis zur Geburt töten zu können, ist für Franz-Joseph Huainigg eine unerträgliche Diskriminierung behinderter Menschen.

Es ist eine Illusion zu glauben, dass man durch pränatale Diagnostiken Behinderungen aus der Welt schaffen könne. Nur ein Prozent aller Behinderungen ist vorgeburtlich bedingt. Der Druck auf Eltern, die ein behindertes Kind haben oder sich gegen eine Abtreibung zur Wehr setzen, steigt ständig. Immer öfter müssen sie sich dafür rechtfertigen und sich gegen Vorwürfe wehren, dass dies der Gesellschaft und dem Staat unnötige Kosten verursache.

Im Parlament stehen nächste Woche eine Petition und eine Bürgerinitiative zur Abschaffung der eugenischen Indikation auf der Tagesordnung. Die parteilichen Fronten und die gegensätzlichen Positionen zwischen der Frauen- und Behindertenbewegung sind seit Jahren erstarrt.

Wenn jetzt aber die Gleichstellung von behinderten Menschen in allen Lebensbereichen im Rahmen eines umfassenden Gesetztes umgesetzt werden soll – wofür übrigens alle Parteien stehen – ist es unumgänglich die Ungleichbehandlung durch die eugenische Indikation zu beenden, weil sie den Menschenrechten widerspricht.

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