Bericht über den Grazer Ostbahnhof

Am 28. August 2013 besichtigten und testeten Mitglieder von Selbstbestimmt Leben Steiermark im beisein eines Mitarbeiters der ÖBB die neue Liftanlage zu den Bahnsteigen 1 und 2 am Grazer Ostbahnhof.

Tafel mit dem Aufdruck Steiermark
BilderBox.com

Eine blinde Frau, eine Frau, die einen Rollator benutzt, einige Personen mit Lernschwierigkeiten und ich als Rollstuhlfahrer waren vor Ort. Wie vielleicht bekannt ist hat sich der Einbau der Lifte monatelang verzögert, weil keine Einigung über die Finanzierung der Wartungskosten bestand.

Nun endlich konnte der Lift eingebaut werden, wurde von TÜV geprüft und steht nun BahnbenutzerInnen zur Verfügung. Die Liftanlage mit den dazugehörenden Leitlinien für blinde Menschen ist in Ordnung und gut benutzbar. Die Bedienungselemente sind selbst für mich gut erreichbar.

Was mich allerdings wirklich entsetzt hat ist die Tatsache, dass eine breite Stufe in den Warteraum des Bahnhofs führt und bisher weder VertreterInnen aus Politik (was verständlich ist) noch VertreterInnen (auch selbst betroffene Personen) von Menschen mit Behinderung scheinbar die Forderung nach einer Rampe artikuliert haben.

Besichtungsergebnisse

Hätte hier nicht Selbstbestimmt Leben diese Begehung bzw. Befahrung durchgeführt hätten wir eine barrierefreie Liftanlage aber einen unzugänglichen Warteraum.

Eine weiter Überraschung entdeckten wir im Warteraum: Ein geräumiges Behinderten-WC, das nicht beschildert ist und mit Euro-Schlüssel sperrbar ist. Ein Problem stellt die Tatsache dar, dass die WC-Anlage inklusive Behinderten-WC nur gegen Bezahlung erreichbar ist. Für uns ist diese Tatsache kein Problem, weil auch behinderte Menschen für das WC bezahlen können, wenn alle anderen dies tun. Ob es grundsätzlich in Ordnung ist, für die Benützung eines WCs bezahlen zu müssen, wollen wir damit nicht bewerten.

Durch die Anwesenheit des ÖBB-Mitarbeiters bekamen wir vor Ort die Zusage, dass sofort eine Rampe für den Zugang zum Warteraum in Auftrag gegeben und abgebracht wird.

Weiters bekamen wir die Zusage, dass das WC beschildert wird und nicht mehr als Geheimtipp gilt.

Der freundliche Mitarbeiter der ÖBB hat uns auch zugesagt zu prüfen, wie die schwere Holztür mit einem automatischen Türöffner versehen werden kann und wie die Leitlinie für blinde Menschen bis in den Warteraum geführt werden kann.

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