Blindenführhund im Dienst – bitte nicht Streicheln und nicht Füttern

Ein Appell für mehr Rücksicht auf alle "Engel auf Pfoten"

Blindenführhunde
Guide dogs von smerikal / CC BY-SA 2.0

Ein Blindenführhund ermöglicht Blinden Unabhängigkeit und erhöhte Mobilität, er ist ein wahrer „Engel auf Pfoten“. Die gleichnamige Sehbehinderten- und Blindenorganisation setzt sich immer wieder für diese treuen Vierbeiner ein und möchte u.a. erreichen, dass in Zukunft die Sozialversicherungsträger die Finanzierung zur Gänze übernehmen.

Leider scheint es für manche Menschen sehr verlockend, einen Blindenführhund im Dienst zu streicheln. Die Folgen, wenn ein Führhund unkonzentriert bei der Arbeit ist, können für Hund und Hundehalter verheerend sein. Wenn der Führhund sein Geschirr (weißes Brustgeschirr mit Führbügel) trägt, ist er im Dienst und voll konzentriert bei der Arbeit. Er muss auf viele Dinge aufpassen und darf daher keinesfalls gestreichelt, gelockt oder gefüttert werden – auch wenn der treue Hundeblick auch noch so sehr dazu verleitet! Etwaige Konzentrationsfehler könnten ihn nachhaltig beeinträchtigen und damit im schlimmsten Fall die Sicherheit seines Halters gefährden.

So passierte es erst kürzlich, dass Führhund „Boris“ durch massive „Streichel-Attacken“ von Fahrgästen in der U-Bahn so nervös und unkonzentriert wurde, dass er in der nächsten U4 Station einen Fehler machte, seinen Besitzer in ungewohnt hoher Geschwindigkeit die Stiegen hinunter in den Stationsbereich zog (wobei der Blindenstock zerbrach) und in Folge auf die Gleise der U-Bahn stürzte. Sein Besitzer reagierte schnell und konnte ihn gerade noch vor der einfahrenden U-Bahn hochziehen und damit retten.

Ein weiteres Thema ist ungebetenes Füttern des Hundes: sein Besitzer kann manchmal nicht rechtzeitig erkennen, ob dem Hund etwas in die Schnauze geschoben wird oder nicht. Er merkt es viel zu spät. Manchmal auch erst, wenn er in seiner Wohnung auf ein weiches Häufchen tritt, das ein ungewohntes Leckerli verursacht hat, weil es der Verdauungstrakt nicht gewohnt ist. „Bitte füttern Sie einen Blindenführhund nicht, auch wenn er noch so lieb dreinschaut. Blindenführhunde sind an eine einheitliche Kost gewöhnt und können durch gutgemeinte Zufütterungen Verdauungsprobleme entwickeln, die für Hund und Herr unangenehme Folgen haben“, appelliert Obmann der „Engel“, Roland Komuczky. „Bitte fragen Sie immer zuerst den Besitzer, bevor Sie einen Führhund streicheln möchten oder gar einen Leckerbissen parat haben.“

Das Neue Jahr beginnt gefährlich
Gerade jetzt, wenn der stillsten Zeit des Jahres die lauteste, nämlich Silvester, folgt, wird es für Blindenführhunde besonders gefährlich. „Bitte, erschrecken Sie Blindenführhunde nicht mit Knallkörpern und dergleichen! Auch wenn ein gut ausgebildeter Blindenhund „schussfest“ ist, erschrickt er über Knallkörper, die vor seinen Pfoten landen. Sie gefährden damit die Diensttauglichkeit. Denken Sie auch an das Fell oder die Pfoten eines Blindenführhundes, bevor Sie Flaschen, Sektgläser, Dosenverschlüsse oder Kaugummis auf Gehwege oder die Straße werfen. Alle Engel auf Pfoten werden Ihnen für Ihre Rücksichtnahme danken!

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