Die MuseumsQuartiersaga: 4. Teil – Der Tanker beginnt sich zu bewegen

Eine zeitlang hatte es den Anschein, der kulturelle Supertanker würde selbstzufrieden vor Anker gehen und vollends in den Winterschlaf versinken.

Museumsquartier
BIZEPS

Doch im letzten Moment scheinen die Verantwortlichen der Betriebsgesellschaft gemerkt zu haben, welche Dimensionen diese Angelegenheit hat und begannen damit, unsere Forderungen aufzugreifen und die Zusagen für eine behindertengerechte Ausgestaltung einzulösen.

Vieles ist noch offen, etliches ist bereits repariert worden: So wurden die meisten Türglocken tiefer gesetzt, ausreichende Hinweise für die zum Leopold Museum, zum mumok und zur oberen Ebene führenden Aufzüge angebracht, die Beschriftungen in den Aufzügen aktualisiert und bei vielen Behindertentoiletten die ärgsten Fehler beseitigt.

Nach diversen Zusagen und nachfolgenden Rückziehern wurde für den Hintereingang von der Breite Gasse nunmehr eine Lösung in Aussicht gestellt, die nicht so wie die derzeitige Lösung gegen die Wiener Bauordnung verstößt.

Vieles ist aber noch ungelöst: die unebenen Oberflächen im Areal, die fehlenden bzw. in falscher Höhe angebrachten und benutzerfeindlich ausgebildeten Handläufe, die zu hoch angebrachten Bedienungselemente in den meisten Aufzügen, es fehlt ein Blindenleitsystem im Inneren (auf dem Vorhandenen am Vorplatz blockiert noch immer eine Trafostation der MQ-Baufirma Philipp Holzmann die Leitlinie und machte sie damit unbrauchbar und für blinde Menschen zu einer großen Gefahrenquelle), Behindertenparkplätze u.v.a.m.

Zusagen gibt es für zusätzliche Behindertenparkplätze in der Parkgarage und für neue im Innenhof und vor dem MQ. Für die schwergängigen Eingangstüren zu den Veranstaltungsstätten soll eine Lösung gefunden werden und ein Rollstuhlverleih soll eingerichtet werden.

Allerdings wünschen sich die Betroffenen mehr Ehrlichkeit von der Betriebsgesellschaft bei ihrer Darstellung der realen Lage: Denn in einem fort von einem behindertenfreundlichen oder gar von einem behindertengerechten MQ zu sprechen ist schon ein starkes Stück.

Und daß beim Bau „alle Normen und gesetzlichen Regeln eingehalten“ worden sind, ist schlichtweg unrichtig. Bei den festgestellten zahlreichen und gravierenden Mängeln handelt es sich auch nicht um „Zusatzmaßnahmen“, sondern um Verstöße gegen die Bauordnung (in mindestens vier Fällen) und (in zahlreichen Fällen) gegen die ÖNORMEN sowie um die Nichteinhaltung von getroffenen Vereinbarungen. Gegen die Übertretungen der Bauordnung hat BIZEPS Anzeige erstattet.

Fazit: das MQ ist am besten Wege, den Anschluß an die international üblichen Standards für derartige Kulturbauten mehr und mehr zu gewinnen. BIZEPS wird ihm dabei im Namen aller Betroffenen so wie bisher auch weiterhin tatkräftig zur Seite stehen.

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