Diskriminierung von behinderten Kund:innen durch Uber auch in Österreich?

Das Unternehmen Uber Technologies Inc musste per Gerichtsurteil im Juli 2022 mehr als 2 Millionen US-Dollar Entschädigungszahlungen an behinderte Kund:innen bezahlen. Der Österreichische Behindertenrat (ÖBR) hat nachgefragt, wie die Lage in Österreich ist.

Zeichnung von einem Handydisplay. Darauf ist eine Straße und zwei Autos abgebildet.
Pixabay

Uber muss künftig auf Gebühren verzichten, wenn eine Behinderung eine längere Wartezeit erforderlich macht und mehr als 2 Millionen US-Dollar Entschädigung an Betroffene bezahlen. Das wurde am 18. Juli 2022 vor einem Gericht im Bundesstaat Kalifornien entschieden.  

Bis zu diesem Zeitpunkt war es so, dass Uber eine Gebühr einfordern konnte, wenn das Einsteigen von Passagieren länger als zwei Minuten dauert, was Menschen mit Behinderungen klar diskriminiert. Mehr dazu ist hier nachzulesen. Nun ist die Frage, wie sich die Situation in Österreich darstellt.

Welche Art von Unterstützung gibt es in Österreich?

Eine Männerhand hält ein schwarzes Handy in der Hand, auf dem Bildschirm steht UBER
freestocks-photos auf Pixabay

Der ÖBR hat nachgefragt, welche Konzepte es seitens Uber gibt, um solche Umstände zu verhindern. Zunächst wurde auf UberAssist hingewiesen.

Dieses Produkt ist am 15. Juli 2022 bereits in Berlin eingeführt worden. Es handelt sich hierbei um eine Vermittlungsoption für diejenigen, die zusätzliche Unterstützung in einem klassischen UberX-Fahrzeug benötigen und eignet sich besonders für ältere Menschen, für Personen mit Seh- oder Hörbehinderungen sowie für Menschen mit faltbaren Rollstühlen, Gehhilfen oder Rollatoren.

In anderen Ländern, wie Großbritannien, Portugal und den USA habe sich UberAssist bereits als zuverlässiger Dienst etabliert, so Uber.

Zeitgleich gibt es einen Service, der sich UberAccess / UberWheelchair nennt. Hier werden Fahrzeuge zur Verfügung gestellt, die über eine spezielle Rampe und einen ausgebauten Innenraum verfügen. Beide Dienstleistungen kann man über die Uber-App bestellen.

Leider bekam man seitens Uber als Antwort auf die Frage, in welchen österreichischen Städten UberAssist und UberAccess derzeit verfügbar wären und welche Pläne es noch für 2022 gäbe, dass diese Dienstleistungen in Österreich noch nicht verfügbar sind. Man bemühe sich aber, diese Dienstleistungen in so vielen Städten wie möglich zugänglich zu machen.

Selbstbescheinigungsverfahren und Gebühren

Weiters wurde vom ÖBR thematisiert, wie es sich mit dem Selbstbescheinigungsverfahren verhielte und ob es die Möglichkeit gäbe, sich als Uber-Kund:in so zu registrieren, dass diese Gebühren nie eingehoben würden.

Als Antwort erhielt der ÖBR, dass das Verfahren zur Bescheinigung über besondere Bedürfnisse für den Transport vor kurzem in den USA gestartet ist und, dass man daran arbeite, das Verfahren weiter zu verbessern. Passagiere mit Behinderungen bekommen in der Zwischenzeit die Gebühren rückerstattet.

Bei Fahrgästen mit Behinderung, die sich für eine andere Vermittlungsoption von Uber entscheiden, erstattet Uber bereits seit langem die Gebühren für Wartezeiten zurück, wenn diese Uber darauf aufmerksam machen.

In Österreich seien solche Fälle aber bisher nur sehr vereinzelt aufgetreten. Es würde auch die technische Umsetzbarkeit eines Selbstbescheinigungsverfahrens für Fahrgäste mit Behinderung evaluiert werden, um der Entstehung von Wartezeitgebühren vorzubeugen. Klar ist also, dass zwar ein guter Schritt in Richtung Inklusion von Menschen mit Behinderungen gesetzt worden ist, allerdings noch viel Luft nach oben besteht.

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich