Symbolfoto Statistik mit vielen Zahlen

Dolinschek: „Barrierefreiheit ist Qualitätsmerkmal einer Öffentlichkeit“

"Es ist uns ein Paradigmenwechsel gelungen" - Pichler: 96 Prozent glauben, dass Behinderte in allen Bereichen eingesetzt werden können, sofern es Unterstützung gibt

Sigisbert Dolinschek, Staatssekretär im Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz, hob in seinen Eröffnungsworten die Bedeutung des seit Jahresbeginn gültigen Behindertengleichstellungsgesetzes hervor und dankte den Sozialpartnern für ihre Initiativen im Bereich „barrierefrei arbeiten!“.

Das Behindertengleichstellungsgesetz stellt, so Dolinschek, einen „Meilenstein“ dar: „Damit ist ein Paradigmenwechsel gelungen. Behinderte werden als Personengruppe mit besonderen Bedürfnissen und besonderen Stärken wahrgenommen“. Diskriminierungen werde eine klare Absage erteilt und damit Barrierefreiheit geschaffen. Die notwendigen Verbesserungen werden, so der Staatssekretär, zu einem Investitionsschub führen und vielfältige Impulse, insbesondere in der Bauwirtschaft, aber auch im Tourismus, auslösen. „Denken Sie an den hohen Bedarf an barrierefreien Urlaubsaufenthalten“, sagte Dolinschek. So gebe es in Österreich 24.000 Rollstuhlfahrer und insgesamt 480.000 bewegungsbeeinträchtigte Personen.

Für den Bereich der Menschen mit Behinderung stehen im laufenden Jahr 142 Millionen Euro zur Verfügung. Damit können 600 Projekte subventioniert werden. „Barrierefreiheit ist ein Qualitätsmerkmal einer Öffentlichkeit, die niemand diskriminiert und niemand ausschließt“, schloss der Staatssekretär.

Als nächster Sprecher präsentierte Herbert Pichler, Leiter des ÖGB-Chancen-Nutzen-Büros, die Auswertung der Betriebsgespräche und künftige gemeinsame Aktivitäten im Rahmen des Projekts „Chancen nutzen!“.

Befragt wurden 335 Personen in Betrieben unterschiedlicher Größe und Branchen zwischen August 2003 und März 2005. In die Auswertung kamen 271 Interviews. Besonders bedankte sich Pichler bei Martin Gleitsmann, dem Leiter der Sozialpolitischen Abteilung in der Wirtschaftskammer Österreich, und seinem Team, für die hervorragende Zusammenarbeit.

„Kooperation ist unser Leitmotiv. Wir streben eine intensive Vernetzung mit allen Initiativen an, die in diesem Bereich arbeiten, von der Rehabilitationsberatung bis zu den Organisationen der Wirtschaft“, führte Pichler aus.

67 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Unternehmen begünstigte Mitarbeiter beschäftigt. 97 Prozent davon erklärten, diese würden eingesetzt wie andere Mitarbeiter auch. 63,5 Prozent der Betriebe leisten Ausgleichszahlungen. Bemerkenswert, so Pichler weiter, dass die durchgeführten Betriebsgespräche in den allermeisten Fällen zu einer anderen, wesentlich positiveren Beurteilung der Menschen mit Behinderung führten: „Wir haben mit unseren Gesprächen etwas bewirken können. Die positiven Assoziationen in Zusammenhang mit Menschen mit Behinderung stiegen drastisch an“.

Für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung sprechen, so die Umfrage, die bessere soziale Kompetenz (67,6 Prozent), die hohe Motivation (62,4 Prozent), das bessere Image des Unternehmens (56,4 Prozent), finanzielle Vorteile für das Unternehmen (37 Prozent) sowie Zuverlässigkeit und Loyalität dieser Personen. Gegen eine Beschäftigung sprechen der erhöhte Kündigungsschutz (58,8 Prozent), Berührungsängste (42,7 Prozent) und eine vermutete beschränkte Leistungs- bzw. Einsatzfähigkeit (38,4 Prozent). Mehr Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung erwarten sich die Befragten durch Informationsverbesserung (79,5 Prozent) und mehr Unterstützung bei der Beurteilung (58,7 Prozent).

96 Prozent der Betriebe glauben, dass Menschen mit Behinderung in allen Bereichen eingesetzt werden können, sofern es Unterstützung gibt. Fast alle Befragten wollen sich gezielt für die Integration von behinderten Personen einsetzen.

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