Evangelische Kirchen: Reproduktives Klonen ist Anschlag auf Menschenwürde

"Das reproduktive Klonen ist ein Anschlag auf die Menschenwürde", heißt es in einer Stellungnahme des Evangelischen Oberkirchenrats A.u.H.B., die am 20. März verabschiedet wurde.

Forscherin im Labor
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Abgesehen von wissenschaftlicher Eitelkeit und dem Ehrgeiz, „das zu machen, was technisch machbar ist“, gebe es für Versuche, Menschen zu klonen, keinerlei wissenschaftlich stichhaltigen Gründe. „Versuche in dieser Richtung sind somit unethisch und müssen verboten bleiben“, fordert das evangelische Leitungsgremium. Zur Menschenwürde und Gottesebenbildlichkeit des Menschen gehöre das Recht auf genetische Individualität sowie das Recht auf Unversehrtheit an Leib und Leben.

Dieses würde schon allein durch die weitere Forschung verletzt. Um die Methode des reproduktiven Klonens auf den Menschen anzuwenden, wären nämlich zahlreiche Versuche am Menschen erforderlich, die sowohl Grundsätzen christlicher Ethik als auch einschlägigen medizinethischen Grundsätzen widersprächen. Zudem erteilen nach Auffassung der Evangelischen Kirchen die internationalen Menschenrechtskonventionen dem reproduktiven Klonen eine klare Absage.

Die Evangelischen Kirchen in Österreich erklären ihre Bereitschaft, sich an einer sachlichen Diskussion über Chancen und Risiken der modernen Biomedizin zu beteiligen. Insbesondere treten sie für eine öffentlichen Debatte über die Vor- und Nachteile eines Betritts Österreichs zur Bioethik-Konvention des Europarates ein. Österreich habe die Konvention bislang nicht unterzeichnet und ratifiziert, weil ihre Bestimmungen in wichtigen Fragen weniger streng als das geltende österreichische Recht seien.

Auch aus Sicht der Evangelischen Kirchen bestehen in den Fragen des Embryonenschutzes und der fremdnützigen Forschung nach wie vor ernsthafte Bedenken, die von der Generalsynode öffentlich geltend gemacht wurden. In Anbetracht der jüngsten Entwicklungen auf den Gebieten der Biomedizin und der Reproduktionsmedizin sollten aber auch die möglichen Gefahren einer prinzipiellen Ablehnung der Bioethik-Konvention nicht übersehen werden.

Die Evangelischen Kirchen in Österreich fordern die Wissenschaftler und alle politisch Verantwortlichen dazu auf, sich für einen wirksamen Schutz der Menschenrechte auf dem Gebiet der Biomedizin und gegebenenfalls für seine Verbesserung einzusetzen.

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