Gelbe Schals im Kampf gegen Kürzungen der Berufschancen von Menschen mit Behinderung

Da wird es als völlig unverständlich und auch wirtschaftlich kurzsichtig angesehen, dass nun auch noch die Arbeitsmöglichkeiten der Menschen mit Behinderung in der Steiermark verschlechtert werden.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit gelben Schal
Lickl, Nobert

Univ. Prof. Emmerich Talos brachte die Stimmung unter den TeilnehmerInnen der vom Bundessozialamt veranstalteten Konferenz „Armut und Behinderung“ in Gleisdorf auf den Punkt als er sagte: „Es geht nicht um die Frage, ob wir uns diesen Sozialstaat noch leisten können, eher stellt sich für mich die Frage, ob wir uns dieses Bankensystem noch leisten können!“

Das gilt für Menschen mit Behinderung umso mehr, als sie und ihre Familien doppelt so oft arm sind, als ohne Behinderung. Das ist auch kein Wunder, denn mit Behinderung zu leben, kostet einfach mehr. So zeigen Studien aus England, dass Familien mit einem schwerst behinderten Kind um rund 8.000 Euro höhere Kosten pro Jahr zu tragen haben.

Einige Daten: Menschen mit Behinderung haben zu 50% nur einen Pflichtschulabschluss gegenüber 20% der Menschen ohne Behinderung. Armut zieht sich durch. 30% der Kinder mit Lernbehinderung kommen aus armen Familien.

Franz Wolfmayr, Präsident des Dachverbands Die Steirische Behindertenhilfe verweist auf die Zusammenhänge: „Viele Menschen mit Behinderung sind arm und armutsgefährdet, Armut wiederum ist oft die Ursache für Behinderung.“

Da wird es als völlig unverständlich und auch wirtschaftlich kurzsichtig angesehen, dass nun auch noch die Arbeitsmöglichkeiten der Menschen mit Behinderung in der Steiermark verschlechtert werden. Der Dachverband Die Steirische Behindertenhilfe hat unter seinen Mitgliedern erhoben, dass für 2011 Kürzungen zwischen 3 und 6 Millionen Euro geplant sind.

Mit gelben Schals protestierten viele TeilnehmerInnen an der Konferenz gegen diese Kürzungen, die es nur in der Steiermark gibt. Der Dachverband startete eine Protestaktion mit den Ansichtskarten „Harte Schnitte bei Menschen mit Behinderung – Ihre Bundesregierung!“.

Franz Wolfmayr: „Das einzig Sinnvolle wäre, die berufliche Ausbildung für Menschen mit Behinderung auszubauen. Das bestätigt die OECD und das tun andere Länder. Nur das spart wirklich Geld. Alle Untersuchungen zeigen: gute Ausbildung ist die beste Vorbeugung gegen Arbeitslosigkeit.“

Die Abschlussrunde der Konferenz, an der mehr als 250 Personen teilgenommen haben, erbrachte als Resume, dass weitere Kürzungen bei Menschen mit Behinderung Armut bei einer Zielgruppe verstärken, die keine starke Lobby hat. Der Dachverband wurde aufgefordert, stark dagegen aufzutreten und weitere Aktionen dagegen vorzubereiten.

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