Gnadenlos

DIe Presse: Nur ungern werden wir bei den Berichten über die Greueltaten in Serbien und Kosovo daran erinnert, daß auch bei uns Verbrechen, die Menschen vor mehr als 50 Jahren gnadenlos an anderen Menschen verübt haben, bis heute ungesühnt blieben.

Wie „Die Presse“ berichtet wurde erst vor wenigen Wochen – im zweiten Anlauf- ein angesehener, betagter Arzt wegen seiner Behandlungsmethoden im seinerzeitigen „Heilpädagogischen Heim“ am Wiener Spiegelgrund wegen neunfacher Beihilfe zum Mord angeklagt. Kinder wurden in dieser Einrichtung sadistisch gequält, 700 geistig und körperlich behinderte Menschen umgebracht.

„Der Verteidiger des Arztes bemüht sich, herauszuklauben, welche der neun einzelnen Anklagefälle „nicht stimmen können“. Dem Recht muß Genüge getan werden, von „Gerechtigkeit“ will hier hoffentlich niemand sprechen.

In der Dokumentation „Gnadentod“ berichteten Zeitzeugen über die Eu-thanasiemethoden des Naziregimes. Geistig oder körperlich behinderte Menschen wurden als „unwertes Leben“ vernichtet. Aus ideologischen Gründen, aber auch aus einer simplen Kosten-Nutzenrechnung zugunsten der Kriegswirtschaft. Niemand wird Vergleiche mit dem heutigen Gesundheitssystem anstellen, aber nach einem solchen Bericht müßten vor jeder „Einsparung“, die in der staatlichen Krankenvorsorge an bestimmten Heil- und Rehabilitationsmaßnahmen geplant ist, erst einmal die Alarmglocken schrillen.“, berichtet „Die Presse“ weiter.

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