HdB schiebt überfallsartig Behinderten ab

Grüne zur bevorstehenden Abschiebung eines Behinderten aus dem HdB

Haus der Barmherzigkeit
BIZEPS

„Die für heute bevorstehende überfallsartige Abschiebung eines Behinderten aus dem Haus der Barmherzigkeit ist mehr als aufklärungsbedürftig“, so die Gesundheitsprecherin der Wiener Grünen, Alessandra Kunz, zu den jüngsten Vorfällen im HdB.

Kunz: „Offensichtlich will die Erzdiözese Wien nicht aus den Schlagzeilen.“ Für heute ist die Abschiebung eines Schwerstbehinderten, der seit einem viertel Jahrhundert in Wien betreut wird, in seine Heimat Katar geplant. Hintergrund: die angeblich mangelhafte Zahlungsmoral der kataresischen Botschaft für den dem Vernehmen nach aus einer sehr wohlhabenden Familie stammenden Mann.

Die Grünen wurden von MitarbeiterInnen des HdB von dieser extrem mangelhaft vorbereiteten Rückführung informiert. Der praktisch blinde und gelähmte Patient soll ohne fachliche, sprachliche oder psychische Vorbereitung in ein Land verbracht werden, dessen Sprache er nicht mehr versteht, dessen Lebensgewohnheiten er nicht kennt und in dem die weitere Betreuung unklar ist.

Kunz: „Das betreuende Personal im HdB wurde erst gestern und überfallsartig von der für heute geplanten Abschiebung in Kenntnis gesetzt. Bis jetzt ist nicht einmal ein Arztbrief fertig, eine fachliche Übergabe durch die BehindertenbetreuerInnen wurde seitens der Leitung des Hauses nicht einmal ins Auge gefaßt.“

Viele Jahre lang dürfte es keine finanziellen Probleme mit der Betreuung des Behinderten gegeben haben. Die fälligen Beträge wurden entweder direkt oder über die Botschaft von Katar gezahlt. Das scheint sich vor einigen Jahren geändert zu haben, die Zahlungen sollen ausgeblieben, verspätet oder in unzureichendem Ausmaß eingelangt sein.

Vor wenigen Wochen waren die Probleme so gravierend geworden, daß der Spitalsträger drastisch signalisierte, keinerlei weitere Kosten übernehmen zu wollen. Kunz: „Unglaublicherweise wurde damals sogar ein Zahnarzttermin (!) für den Patienten storniert, weil dessen Finanzierung nicht mehr gewährleistet war.“

Die Grünen verlangen nun den Aufschub der Abschiebung, bis geklärt ist, ob und wie die weitere Betreuung des Patienten sichergestellt ist und er auf diesen tiefgreifenden Wandel in seinem Leben entsprechend vorbereitet werden konnte.

„Es kann bei diesem Patienten, der so lange in Österreich lebt, nicht auf ein paar Wochen ankommen. Die Spenderinnen und Spender des Hauses der Barmherzigkeit haben für eine kleine Verzögerung und allfällige daraus entstehende Kosten sicher Verständnis. Wenn so eine überhastete Vorgangsweise in einem Haus, das sich Barmherzigkeit und Nächstenliebe auf die Fahnen geschrieben hat, nicht revidiert wird, muß leider der Eindruck entstehen, daß es sich nur um Lippenbekenntnisse handelt“, so die Gesundheitsprecherin der Wiener Grünen abschließend.

Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich
Hier beginnt der Werbebereich Hier endet der Werbebereich