Hilfswerk-Präsident Othmar Karas über Änderungspläne beim Pflegegeld „nicht glücklich“

Karas: "Das ist ein Herumdoktern ohne langfristigen Plan. Der Wertverlust beim Pflegegeld beträgt seit der Einführung 1993 bereits 860 Millionen Euro pro Jahr!"

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„Nicht glücklich!“ zeigt sich der Präsident des Hilfswerks, Othmar Karas, über die heute bekannt gewordenen Pläne des Sozialministeriums zum Pflegegeld.

„Für mich ist das ein „Herumdoktern“ am Pflegegeld-System, ohne langfristigen Plan und ohne die Auswirkungen von Änderungen wirklich abschätzen zu können“, kritisiert Karas.

„Eine Akzentverschiebung zu den höheren Pflegegeldstufen ist zwar zu argumentieren, bedeutet aber im Ergebnis auch eine Verschiebung der Mittel von der häuslichen Betreuung zur stationären Pflege. Das steht im Widerspruch zu allen diesbezüglichen Beteuerungen und Zielsetzungen“, so Karas weiter.

Karas gibt auch zu bedenken, dass Änderungen bei den Zugangsvoraussetzungen beim Pflegegeld auch Auswirkungen auf andere Bereiche haben, so etwa für die Förderung der mobilen Pflege oder die Inanspruchnahme von Versicherungsleistungen bei privaten Pflegeversicherungen.

„Im Gegensatz zur letzten Änderung – bei der Demenzerkrankungen stärker berücksichtigt wurden – die vom Sozialministerium gut vorbereitet wurde, hat es diesmal auch keinen vorgelagerten Diskussionsprozess gegeben“, bemängelt Karas.

Viel stärkere Auswirkungen als die jetzige Änderung hat der über viele Jahre vorenthaltene Wertausgleich beim Pflegegeld bewirkt, der im Ergebnis eine stille Kürzung des Pflegegeldes bedeutet. „Legt man den Pflegegeldausgaben des Jahres 2013 die inflationsbereinigten Werte bei der Pflegegeldeinführung 1993 zugrunde, wären an die Betroffenen 860 Millionen Euro mehr ausgezahlt worden“, rechnet Karas vor.

„Es wird endlich Zeit, dass die Verantwortlichen und Experten in Bund, Ländern und Gemeinden, sowie den Trägern und Betroffenen zu einer Pflegekonferenz zusammenkommen, um wirklich langfristig haltbare und sinnvolle Pflegereformen zu machen“, fordert Karas.

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