Über ergänzende Finanzierungsmöglichkeiten - insbesondere in Form einer steuerlich geförderten privaten Pflegeversicherung nachdenken
„Die Einführung des Pflegegeldes als Geldleistung im Jahr 1993 hat sich sehr gut bewährt und wird zurecht als Meilenstein bezeichnet“, sagte heute, Freitag, ÖVP-Behindertensprecher Abg. Dr. Franz-Joseph Huainigg. Das bestehende System unterstützt die Entscheidungsfreiheit der Betroffenen und sichert Lebensqualität. Pflegebedürftige Menschen müssen auch weiterhin selbst bestimmen können, durch wen und in welcher Form die erforderlichen Pflegeleistungen erbracht werden. Um das langfristig sicherstellen zu können, wird man gemeinsam mit den Betroffenen über ergänzende Finanzierungsmöglichkeiten vor allem in Richtung einer geförderten privaten Pflegevorsorge nachdenken müssen“, so der ÖVP-Behindertensprecher.
Es ist aufgrund der demographischen Entwicklung wichtig, das System zeitgerecht an die künftigen Herausforderungen anzupassen. „Eine offene Diskussion über kluge Instrumente der Finanzierung ist notwendig, damit die Pflege auch in Zukunft gesichert ist“, sagte Huainigg. Die angespannte Situation am Arbeitsmarkt müsse hier bei der Meinungsbildung Berücksichtigung finden, vor allem da der Faktor Arbeit ohnehin bereits hoch belastet sei.
90 Prozent der Menschen wollen im Falle der Pflegebedürftigkeit im Familienverband betreut werden. Das erfordere auch weitere Verbesserungen für pflegende Angehörige, im Bereich der mobilen Dienste sowie Maßnahmen zur Qualitätssicherung.
„Es müssen optimale Bedingungen geschaffen werden, um die Pflege in der Familie zu erleichtern“, sagte Huainigg. Pflegenden Angehörigen müsse die Scheu genommen werden, bei Bedarf professionelle Hilfe und Beratung in Anspruch zu nehmen. Einen Beratungsscheck für pflegende Angehörige halte er, Huainigg, für eine sinnvolle Investition. „Eine generelle Verpflichtung, Pflegeleistungen ausschließlich bei bestimmten Einrichtungen einkaufen zu müssen, halte ich aber weder für sinnvoll noch für notwendig“ so Huainigg.
Behinderte Menschen im erwerbsfähigen Alter oder behinderte Jugendliche und Kinder stellen ganz andere Anforderungen an das Pflegesystem. Bei dieser Personengruppe stehen persönliche Assistenzleistungen im Vordergrund. „Bei ihnen ist eine besondere Flexibilität in der Unterstützung nötig, wie sie das System der persönlichen Assistenz bietet. Ein einheitliches System der persönlichen Assistenz wäre hier erstrebenswert. Auch dieser Aspekt müsse in den Diskussionsprozess einfließen.