Schule

Huainigg: Schulintegration muss zum Regelfall werden

Cortolezis-Schlager: Individualpädagogik ist die Zukunft

„Der gemeinsame Unterricht von nicht behinderten und behinderten Kindern hat sich klar als Vorteil für alle erwiesen“, sagte heute, Montag, der Sprecher des ÖVP-Parlamentsklubs für Menschen mit Behinderung, Abg. Dr. Franz-Joseph Huainigg, anlässlich der Präsentation seines Kinderbuches ‚Gemeinsam sind wir Klasse!’ im Siemensforum und forderte von Unterrichtsministerin Schmied konkrete Maßnahmen zur Umsetzung des Koalitionsabkommens in diesem Bereich.

Katharina Cortolezis-Schlager, Stadträtin der ÖVP Wien und Leiterin der ÖVP-Perspektivengruppe Bildung 2010, betonte, dass das vorrangige Bildungsziel die Individualpädagogik sei: „Bildung ist der Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben. Individualpädagogik statt Sonderpädagogik muss daher das Ziel sein, um allen die gleichen beruflichen Chancen zu garantieren und voneinander profitieren und lernen zu können.“

Dies bedarf jedoch einheitlicher Qualitätskriterien und Rahmenbedingungen. Die Senkung der Klassenschülerzahlen, größere und flexibel gestaltbare Klassenräume, ein Bildungsplan von 0 bis 25 Jahren und Aus- und Weiterbildungen für das Lehrpersonal sowie auch die Zuständigen im Bildungsbereich sind eine der wesentlichen Forderungen der VP-Stadträtin, um das Bildungssystem für die Zukunft qualitätsvoller zu gestalten.

Derzeit sei das Verhältnis zwischen Integrations- und Sonderschulklassen nahezu ausgeglichen. ElternvertreterInnen würden jedoch immer wieder anführen, dass die gesetzlich festgeschriebene Wahlfreiheit beim integrativen Schulbesuch aus falschen Ängsten oftmals nicht gelebt werden könne.

„Die Wahlfreiheit von Eltern behinderter Kinder muss durch eine verbesserte Ausbildung der LehrerInnen im integrativen Unterricht gesichert werden. Daher muss der neue Lehrplan der pädagogischen Hochschulen integrative Pädagogik für alle Studierende vorsehen“, sagte Huainigg. Weiters seien die Sonderschulen mit einem klaren Integrationsauftrag auszustatten, um die Durchlässigkeit in das Regelschulwesen gewährleisten zu können.

Die integrative Schullaufbahn würde auch durch eine bessere Beratung der Eltern zum Regelfall werden. „Behinderte Kinder fallen mit sechs Jahren nicht vom Himmel“, sagte der ÖVP-Behindertensprecher, „die Überraschung der Schulbehörden ist daher unbegründet.“

Es liege an der Schulbehörde, die Integration behinderter Kinder rechtzeitig zu erfassen und eine wohnortnahe Integrationsklasse vorzubereiten. Die Vernetzungsaufgabe zwischen Eltern, LehrerInnen und Schulbehörde wäre nach Ansicht Huainiggs zum Beispiel über die Bundessozialämter vorstellbar. Schließlich gelte noch immer das Sprichwort: „Beim Reden kommen die Leut’ zusammen.“

Durch die Einführung der Integrativen Berufsausbildung sei ein effizienter Übergang von Schule in den Beruf gefunden. Die bisher abgeschlossenen 2800 Lehrverträge der Integrativen Berufsausbildung würden zeigen, wie groß der Bedarf an weiterführenden Angeboten ist. „Weitere sinnvolle und bedarfsgerechte Integrationsmodelle zur Qualifizierung behinderter Jugendlicher nach der 8. Schulstufe sind zu entwickeln und umzusetzen“, sagte Huainigg und sieht insbesondere in der Praxisnähe der Berufsbildenden Schulen gute Ansatzmöglichkeiten. „Durch Schulversuche soll die Weiterführung nach der achten Schulstufe erprobt und weiterentwickelt werden“.

Im Anschluss präsentierte der Kinderbuchautor Huainigg das Kinderbuch „Gemeinsam sind wir Klasse!“. Die Geschichte über das Zusammenleben in einer Integrationsklasse wurde von Verena Ballhaus einfühlsam illustriert und bei der Buchpräsentation von Kinderbuchautor Heinz Janisch vorgelesen. Fünf Wiener Integrationsklassen und ein Kindergarten lauschten begeistert der Geschichte.

„Individualität fördern und gemeinsam in der Gemeinschaft mit und voneinander lernen“, fordern Huainigg und Cortolezis-Schlager unisono für die Zukunft des Bildungssystems.

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