Franz-Joseph Huainigg

Huainigg: Unbegründete Rasterfahndung nach Down-Syndrom muss beendet werden!

Pränatale Diagnostik gibt lebensbejahendem Aspekt zu wenig Raum

Am 21. März wird erstmals der Welt-Down-Syndrom-Tag begangen. „Kein Tag zum Feiern, sondern eher, nachdenklich inne zu halten. Die vorgeburtliche Rasterfahndung ist völlig unbegründet und hat speziell Kinder mit Down-Syndrom im Visier. Nach Angaben von Elternvertretern kam beispielsweise in Vorarlberg im letzten Jahr kein Kind mehr mit Down-Syndrom zur Welt. Der Welt wird das Lächeln dieser Kinder bald verloren gehen „, sagte heute, Montag, der Sprecher des ÖVP-Klubs für behinderte Menschen Abg. Dr. Franz-Joseph Huainigg.

Vielfach wird werdenden Eltern durch die Diagnose ,Down Syndrom‘ nur die Belastung vermittelt, nicht aber die Lebensperspektive. Aus vielen Gesprächen mit betroffenen Eltern und Kindern wisse er, Huainigg, jedoch, dass das JA zu einem Kind mit Down-Syndrom das Leben wesentlich bereichern kann. „Behinderte Menschen stellen Gewohntes in Frage, durch sie wird völlig neu definiert, was es heißt, glücklich zu sein.“

Gerade im Zuge der Pränatalen Diagnostik werde dem lebensbejahenden Aspekt viel zu wenig Raum gegeben. „Informationen über Unterstützungsmaßnahmen und das Aufzeigen von positiven Beispielen, wie ein Leben mit einem Kind mit Down-Syndrom gestaltet werden kann, werden kaum vermittelt“, sagte Huainigg. Hier bedürfe es Beratungsstellen außerhalb von Krankenhäusern, die werdenden Eltern objektive Informationen und psycho-soziale Unterstützung bieten.

„Auch die Eugenische Indikation, die es ermöglicht, ein Kind bei Verdacht auf Behinderung – außerhalb der dreimonatigen Fristenregelung – bis zur Geburt abzutreiben, sei dringend zu überdenken. Bei Spätabtreibungen wird durch einen Herzstich (Fetozid) der Fötus bereits im Mutterleib getötet. Diese Vorgangsweisen sind unerträglich und daher abzulehnen“, so Huainigg.

Das Selbstverständnis von Menschen mit Down Syndrom hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Menschen mit Lernschwierigkeiten haben sich vernetzt und treten selbst für ihre Anliegen und Forderungen ein.

„Es ist wichtig, dass betroffene Menschen ihr Lebensumfeld selbst gestalten. Es sind alle gefordert, ihnen entsprechenden Raum zur Mitbestimmung zu bieten. Betroffene lehnen Bezeichnungen wie Mongolismus oder geistige Behinderung ab und möchten diese diskriminierenden Worte durch den Begriff Menschen mit Lernschwierigkeiten ersetzt wissen. Dies soll auch in der öffentlichen Darstellung berücksichtigt werden „, appelliert Huainigg an die Medien.

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  • Für weitere Infos zu Kindestötungen nach Pränataldiagnostik den Suchbegriff „Spätabtreibung“ bei BIZEPS eingeben. Zur Situation in Deutschland bei KOBINET (siehe Banner links) die Suche verwenden. Dort gibt es auch Zahlen und Fakten. Über Kinder die ihre Abtreibung überlebten hier: http://www.tim-lebt.de

  • Alles Leben ist LEBEN und wenn es Eltern bestimmt ist ein behindertes Kind zu bekommen sollte der Wachstumsprozess, besonders der Eltern, berücksichtig werden.(Das Leben ist eben nicht immer „perfekt“) Eine Hilfestellung ist aber in jedem FAll notwendig. Gemeinsane Gespräche mit Eltern von behinderten Kindern wäre als Präventionsmöglichkeit wertvoll. Die Welt-sicht verändert sich bei diesen Prozess deutlich.

  • Mir wird schlecht und übel wenn ich nur daran denke wie unaufhaltbar die Möglichkeiten voranschreiten die Menschwerdung zu manipulieren. Wir Menschen sind jedoch an vielem selbst schuld. So liegt es wohl einzig allein an uns selbst welchen Weg wir nehmen. Erstgebärende sind heute wesentlich älter wie noch vor 20 Jahren. Oft wollen sie nur ein Kind und das muss natürlich perfekt sein. Ich freue mich schon auf den Frühlingsball am 6. Mai im Stadtsaal in Tulln wo viele Menschen mit Down-Sydrom mir ihr weites grosses Herz schenken und mir wieder Kraft für das ganze Jahr geben.

  • Verzeihung. So wollte ich das hoffentlich selbstverständlich nicht postulieren. Ich bin der selben Meinung wie Sie Herr Lichtenauer. Jedenfalls Danke für ihre Antwort und sehr aufschlussreichen Ausführungen.

  • @Andreas Reinhalter: Noch zur Statistik – ich nehme an, es wird offiziell eine solche kaum geben, da diese Themen vor der Öffentlichkeit besser verschwiegen werden. Ich las aber mal, dass es einige hunderte in Ö/Jahr wären. Meines Wissens sagt die Untersuchung auch nichts über den Grad der möglichen Behinderung. Es gibt mehrere Fälle, wo sich die Mutter, trotz „positivem“ Befund für das Leben entschied und dann gar keine Schädigung vorhanden war. Oooops, wäre jetzt fast ein gesundes Kind getötet worden?
    Der Zeitpunkt der Kindestötung wird aus verschiedenen Gründen sehr häufig jenseits der straffreien (vermeintlich legalen) Dreimonatsfrist liegen. Jedenfalls gibt es jüngere Frühchen, die mit aller medizinischer Kunst durchkommen. Mit der Eugenischen Indikation ist Spätabtreibung (wieder straffrei / nicht legal) bis zur Geburt möglich. Nach der Tötung mit der Giftspritze werden bereits ältere Kinder dann per Kaiserschnitt zur Welt gebracht. Wenn es überlebt haben sollte (diese Fälle gibt es), wird es zum Sterben „weggelegt“.

  • Ich hatte das Glück, eine wunderbare kleine Tochter mit Down-Syndrom zu haben – von 1983 bis 1987. Ihr ärgstes Handikap war ihr Herzfehler, daher ihr früher Tod. Sie gab allen um sie sehr viel Liebe und niemand, der sie kannte, wird sie je vergessen, da bin ich ganz sicher.

  • @Andreas Reinhalter: Klingt beim ersten mal durchlesen schlüssig, aber haben Sie gut darüber nachgedacht was Sie schreiben? Ist es nur schwer bedenklich – einen gesunden Menschen mit Trisomie 21 nicht die Chance zum Leben zu gewähren? Wäre es weniger bedenklich einem kranken Menschen das Leben zu nehmen? Wer legt den Maßstab, was gesund / krank oder normal / anormal ist und wer nimmt sich das Recht heraus, jemandem das Lebensrecht abzusprechen? Behauptet unser humane Gesellschaft nicht, die Barbarei, lebensunwertes Leben auszumerzen, sei nur mehr Thema von Vergangenheitsbewältigung, Gedenkstätten, Gedenkjahren und Gedenkbüchern?
    Noch zum Thema Statistik: Ist nicht eine einzige Abtreibung, aus welchem Motiv auch immer, bereits eine zuviel? Solange ablenkende Phrasen wie „helfen statt strafen“ nur eine Worthülse bleiben, wird sich leider nicht viel ändern.

  • Gibt es Statistiken die besagen, wieviele Abtreibungen aufgrund dieser pränatalen Voruntersuchungen, wie der Genickfaltenuntersuchug und Blutanalyse mit deren positiven Ergebnissen, durchgeführt werden? In welchem Monat ist es in so einem Fall übrig abzutreiben? Meiner Meinung nach schwer bedenklich – einen gesunden Menschen mit Trisomie 21 nicht die Chance zum Leben zu gewähren! Behindert ist einmal mehr nur die oder derjenige der behindert wird! Danke für diese tolle Plattform und ihren sehr interessanten Beitrag Herr Dr. Huainigg

  • Ich bin Mutter eines 14-jährigen Sohnes mit dem Downsyndrom und bin zu tiefst dankbar für diese Stellungnahme des Herrn Dr. Huainigg. Die Lebensfreude die von unserem Sohn ausgeht möchte ich keinen Tag missen.Er hat uns fröhlicher und auch ein bißchen weiser gemacht.Herzlichen Dank.