Interessantes Erlebnis mit Wermutstropfen

Am 16. Juni besuchte ich mit einem Freund das entscheidende Spiel um den Aufstieg ins EM-Viertelfinale zwischen Österreich und Deutschland. Wir setzten die Anreise mit dem eigenen Auto ziemlich früh an, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein.

Bilder vom EM-Spiel gegen Deutschland / Stange im Sichtfeld
Fischer, Michael

Ungefähr zwei Stunden vor Spielbeginn gelangten wir in Stadionnähe und wurden von der guten Beschilderung auf kürzestem Weg zum entsprechenden Parkhaus geführt. Der für Rollstuhlfahrer vorgesehene Weg von dort zum Eingang in den Stadionbereich ist trotz zweier sehr kleiner Stufen als fast barrierefrei zu bezeichnen.

Die Kontrolle am Eingang war zwar sehr ausführlich und langwierig, aber der ausführende Herr sehr freundlich. An meiner grundsätzlich kritischen Einstellung zu dieser Vorgehensweise – ich möchte als Kunde und nicht als potentieller Übeltäter behandelt werden und wenn jemand etwas hineinschmuggeln will, findet er sowieso einen Weg – hat das zwar nichts geändert, erfreulich war es dennoch.

Nach der Kontrolle gingen wir gleich ins Stadioninnere, wo ich bereits gespannt auf die neu gebauten Rollstuhlplätze war. Zu diesen gelangt man nach einer kurzen Fahrt über die Laufbahn über eine vielleicht etwas steile, aber mit dem E-Rolli problemlos befahrbare Rampe.

Positiv: Plätze

Der Bereich für den jeweiligen Rollstuhlplatz ist nummeriert und der Sitzplatz für die Begleitperson direkt dahinter. Das heißt, man hat fixe, reservierte Plätze und ist nicht vom übrigen Publikum getrennt. Das möchte ich als besonders positiv hervorheben.

Negativ: Geländer

Leider gibt es aber auch Negativa zu berichten. Neben der Tatsache, dass die Rollstuhlplätze nicht überdacht sind und es immer noch kein barrierefrei erreichbares Buffet im Stadion gibt, war mein Stadionerlebnis gravierend durch das Geländer vor den Rolliplätzen beeinträchtigt.

Dessen Querstange befindet sich nämlich genau auf meiner Augenhöhe (ca. 1 m), wodurch ich gezwungen war, meinen Kopf extrem schief zu halten, um unter der Stange hindurch etwas sehen zu können. Auf Dauer war das ziemlich unangenehm. Schade, dass man beim Bau nicht an kleinere Rollstuhlfahrer gedacht und die Abgrenzung aus Plexiglas oder zumindest 10 cm niedriger gemacht hat.

Abseits der speziellen Aspekte für Rollifahrer bot der Abend ein interessantes Spiel mit unerfreulichem Ausgang, ein farbenfrohes, euphorisches und positiv gestimmtes Publikum, perfektes Wetter und teure Getränke. Unangenehm war für mich das extrem laute Rahmenprogramm, das ich als uninteressant und lästig empfand. Aber das ist natürlich Geschmackssache und rein subjektiv. Jedenfalls freue ich mich bereits auf das Viertelfinale, das hoffentlich Spanien und Frankreich bestreiten werden.

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