Karriere mit Lehre – ab September 2003 auch für Jugendliche mit Behinderung

Wie der gestern beschlossene 4-Parteien-Antrag zur Schulpflicht im Rahmen der integrativen Berufsausbildung für Jugendliche mit Behinderung zeigt, ist Sachpolitik manchmal doch noch über Parteigrenzen hinweg möglich.

Integration:Österreich
Integration:Österreich

Integration:Österreich sieht in dem gefundenen Kompromiss aller Parteien einen Schritt in die richtige Richtung. Denn nun haben Jugendliche mit Behinderung, endlich die Chance, Ausbildungsverträge mit Teilinhalten und –zielen „klassischer“ Lehrberufe abzuschließen.

Durch intensive Verhandlungen aller Parteien, der Sozialpartner und Betroffenenverbänden wie I:Ö konnte ein heiß diskutierter Gesetzesentwurf mit diskriminierenden schulrechtlichen Bestimmungen doch noch eine positive Wendung nehmen. Der 4-Parteien-Antrag erweitert die Bildungsmöglichkeiten von behinderten Jugendlichen.

Ab September stehen ihnen zwei Möglichkeiten der dualen Ausbildung zur Verfügung: Entweder Verlängerung der Lehrzeit um ein bis maximal zwei Jahre oder die Festlegung von Teilinhalten eines Lehrberufes.
Neben der Wirtschaft muss dazu auch die Berufsschule neue Wege gehen, damit Jugendliche mit Behinderung gemeinsam mit ihren nichtbehinderten KollegInnen unterrichtet werden können und je nach ihren Stärken und Schwächen Teile der theoretischen Ausbildung absolvieren.

„Nun müssen wir in der Praxis gut darauf schauen, dass behinderte Jugendliche, diese neuen Chancen tatsächlich erhalten und nicht fehlende Ressourcen für AusbildungsassistentInnen oder integrativen Unterricht in der Berufsschule zur Verhinderung von Ausbildungsverträgen führen,“ so der Appell von Maria Brandl, Vorsitzende von Integration:Österreich.

Brandl weiter: „Unser Wunsch wäre, die Einrichtung einer Steuergruppe – besetzt mit Betroffenen und ExpertInnen – die dieses neue Gesetz begleiten.“ Zusätzlich erhofft sich die Elterninitiative, dass Minister Bartenstein die im Gesetz verankerte und von ihm als notwendig erachtete Evaluation bis 2005 mit ausreichend Ressourcen und Handlungsspielraum ausstattet und sie als prozessbegleitende Evaluation versteht.

Ein logischer nächster Schritt wäre die Fortsetzung der Idee der Teilqualifizierung im weiterbildenden Schulwesen.

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