„Kein Platz für Sterbehilfe“

Als Gegengewicht zu den Verfechtern der Sterbehilfe formierte sich eine Plattform "Sterbebegleitung - nicht Sterbehilfe".

Sterbehilfe
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Ich bin in Übereinstimmung mit vielen, die glauben, daß in unserer Gesellschaft kein Platz für Sterbehilfe sein soll und darf“, erklärte Wiens Gesundheitsstadtrat Sepp Rieder (SPÖ) vor Journalisten anläßlich einer Enquete, die am 27. Jänner im AKH-Wien stattfand.

Rieder hob in diesem Zusammenhang die Bedeutung des Hospizgedankens, namentlich auch die Aktivität des mobilen Hospizdienstes der Caritas hervor. Durch zusätzliche drei Millionen für 1999 durch die Wiener Gebietskrankenkasse könne der mobile Hospizdienst weiter ausgebaut werden.

Vom Land Wien erhält diese bereits 5,5 Millionen Schilling. „Wenn ein würdiges Sterben, egal ob zu Hause oder im Spital, ermöglicht wird, erübrigt sich die Frage nach aktiver Sterbehilfe“, betonte Rieder.

Der Wiener Patientenanwalt Viktor Pickl, der die Plattform gegründet hat, verwies in dem Pressegespräch auf einen starken Mangel nach Aufklärung. Wer heute nach aktiver Sterbehilfe verlange, habe meist Angst vor einem qualvollen Tod.

Dabei sei die Medizin durchaus zu wirkungsvoller Schmerzbekämpfung imstande. Und, so Pickl: „In Wien ist das Recht auf Schmerzfreiheit im Krankenanstaltengesetz verankert.“

Der ehemalige Direktor des Lorenz Böhler – Unfallkrankenhauses, Johannes Poigenfürst, meinte, bei der Diskussion über die Sterbehilfe werde meist vergessen, daß jemand anderer den Betroffenen töten müsse. „Wer aber soll entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt ist?“ fragte Poigenfürst.

Im Hinblick auf die oft getroffene Unterscheidung zwischen aktiver und passiver Euthanasie meinte der Chef der Anästhesie im Krankenhaus Rudolfstiftung, Paul Sporn, die eine Art bedeute Tötung auf Verlangen, die andere Nichtstun und Verzicht auf humane Hilfe; beides dürfe nicht gesetzlich erlaubt werden. Und Peter Moeschl, Vorstand der 2. Chirurgie am selben Spital, sprach sich vehement für Sterbebegleitung aus: „Die Freiheit, den Tod zu wählen, ist kein gesetzlicher Fortschritt“, sagte er.

Indessen wird auf europäischer Ebene eine Richtlinie über Sterbebegleitung und Sterbehilfe vorbereitet. Sie wird voraussichtlich im Juni im Plenum des Europarates diskutiert werden. Diese Richtlinie wäre dann in allen 40 Staaten des Europarates gültig, allerdings nicht verbindlich.

Für die österreichischen Gegner der Sterbehilfe scheint es daher wichtig zu sein, entsprechende Richtlinien im eigenen Land noch vor jener des Europarates zu formulieren. Denn es ist nicht ausgeschlossen, daß von der EU wirtschaftlicher Druck ausgeübt werden wird.

Der oben genannten Plattform für Sterbebegleitung – gegen Sterbehilfe gehören prominente Politiker und Ärzte an: beispielsweise die SPÖ-Nationalratsabgeordnete Primaria Elisabeth Pittermann, ÖÄK-Präsident Michael Neumann, der Wiener Gesundheitsstadtrat Sepp Rieder (SPÖ), aber auch Vertreter der Caritas, des Hauptverbandes, der Psychotherapeuten und anderer Institutionen.

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