Eine völlig neuen "Entdeckungsreise" durch Teile seiner Gemäldegalerie bietet das Kunsthistorische Museum in Wien blinden und sehbehinderten Besuchern. Drei Meisterwerke der Renaissance sind seit Oktober 2010 als tastbare 3-D Reliefs erlebbar.
Es sind dies: „Madonna im Grünen“ (1505/06) von Raffael, „Maria mit Kind“ (1512) von Albrecht Dürer und „Der Hofnarr Gonella“ (1445) von Jean Fouquet. Eines der Reliefs ist in die Dauerausstellung eingebaut. Die beiden anderen können jederzeit über das Aufsichtspersonal abgerufen werden.
Mit speziellen neuen Technologien des Zentrums für Virtual Reality und Visualisierung wurden die Grundformen der Bilder in 3-D Reliefs umgewandelt. Diese vermitteln nicht nur den jeweiligen Bildaufbau, sondern auch zahlreiche Details.
Eingebunden in die Erstellung der Reliefs waren betroffene blinde Menschen, wie Eva Papst, die Verlagsleiterin des Bundes-Blindenerziehungsinstitutes. Der blinde oder sehbehinderte Museumsbesucher kann die Gemälde nun selbstständig und ohne fremde Hilfe erfassen. Bisher war dies nur durch den Dialog mit einer Begleitperson möglich.
Zusatzinformationen in Brailleschrift
Weitere Informationen zu den Gemälden enthält eine Broschüre in Brailleschrift mit einer ausführlichen blindengerechten Bildbeschreibung und historischen Daten. Bei Führungen geben speziell geschulte Kunstvermittlerinnen tiefergehende, mündliche Erklärungen zu den Bildern. Darüber hinaus unterstützen zum Bild passende Gegenstände das unmittelbare „Begreif-Erlebnis“ und die Erfahrbarkeit der Bildinhalte.
Kontakt
Dr. Rotraut Krall, Kunsthistorikerin
Kunsthistorisches Museum Wien
Burgring 5, 1010 Wien
Tel.: 01/52524-5207
Fax: 01/5254-5220
rotraut.krall@khm.at
Eintrittspreise – freier Eintritt für sehschwache und blinde Besucher mit einer Begleitung