Landau: Einmalzahlung im Bereich Pflegegeld unzureichend

Valorisierung und bedarfsgerechte Anpassung überfällig

Michael Landau
Caritas Österreich

„Die Einmalzahlung im Bereich des Pflegegeldes, wie von Bundesminister Haupt angekündigt, mag ein Zeichen guten Willens sein. Ohne eine vollständige Valorisierung und bedarfsgerechte Anpassung des Pflegegeldes bleibt dieser Schritt aber völlig unzureichend“, so der Wiener Caritasdirektor Michael Landau in Reaktion auf die gestern präsentierten Überlegungen.

Besonders Menschen mit Behinderungen müssen stärker berücksichtigt werden
Landau stellt „im Blick nicht zuletzt auf das Europäische Jahr der Menschen mit Behinderungen“ fest: „Mit dem Pflegegeld ist ein Meilenstein in der Behindertenpolitik gelungen. Es hilft, Menschen mit Behinderungen aus der Bittstellerrolle zu befreien und legt den Grundstein für ein selbstbestimmtes Leben. Das Pflegegeld wurde aber seit seiner Einführung nie valorisiert. Auch dominieren derzeit medizinisch-pflegerische Gesichtspunkte. Die dauernde Bereitschaft der Angehörigen, wie sie etwa bei Kindern mit Behinderungen, aber auch bei einer beginnenden Demenzerkrankung notwendig ist, wird nicht ausreichend berücksichtigt.“

Damit das Pflegegeld den politischen Intentionen gerecht wird und um die Pflege und Betreuung sicherzustellen, ist eine bedarfsgerechte Anpassung und Valorisierung des Pflegegeldes notwendig, fordert Landau.

Caritas sieht mehrfachen Handlungsbedarf
Aus der Sicht der Caritas besteht Handlungsbedarf insbesondere in den oberen Stufen, bei der rechtlichen Absicherung von persönlicher Assistenz zur Bewältigung des Alltags (dies betrifft etwa 5 % der derzeitigen PflegegeldbezieherInnen), bei der Einstufung von demenzerkrankten Personen, bei der Einstufung von Kindern/ Säuglingen mit Behinderung, bei der Einstufung von Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderung.

Der Wiener Caritasdirektor hofft, „dass es gelingt, im Gespräch mit Fachleuten aus den verschiedenen Bereichen der Pflege von alten Menschen und Menschen mit Behinderungen, aber auch mit Angehörigen, menschengerechte Lösungen für das Pflegegeld zu finden.“ Wenn diese Einmalzahlungen nun in der Berichterstattung als „Zuckerl“ bezeichnet werden, so ist dem nur zuzustimmen, so Michael Landau, allerdings ist festzustellen, dass das Bild des „großzügigen Gönners, der einem kleinen bittenden Kind ein kleines Zuckerl in den Mund schiebt, wohl kaum das Bild ist, in dem sich Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderungen wiedererkennen wollen.“

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