Der Standard: Auf Christians Schoß liegt ein kleiner grauer Kasten mit roten Knöpfen und einem Display.
Im „Der Standard“ erschienen: „Licht aus“, sagt Christian, oder „Tür auf“ oder „Wählen“. Hinter der Eingangs- und Balkontüre, einigen Elektrogeräten, dem Telefon und den Lichtschaltern in seiner Wohnung verlaufen feine Leitungen, die über Funk mit dem grauen Kasten auf seinem Schoß verbunden sind.
Wahlweise gehen Türen auf, schaltet sich die Kaffeemaschine ein, der Fernseher aus, oder wählt das Telefon eine Nummer.
Christian, seit einem Arbeitsunfall gehbehindert, regelt Teile seines Haushalts mit der Stimme. Vor einem halben Jahr hat die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) begonnen, ein solches Sprachsteuerungssystem zu testen, ab nun soll es für Körperbehinderte auch Teil der Versicherungsleistung werden.
Anspruch auf einen Sprachcomputer und eine dementsprechende Adaptierung der Wohnung sollen in Zukunft alle alleinstehenden Menschen haben, die nach einem Arbeitsunfall schwer körperlich beeinträchtigt sind, erklärte Josef Müller, Direktor der Wiener Landesstelle der AUVA, bei der Präsentation des Pilotprojektes am Montag. In Wien, Niederösterreich und Burgenland wären dies derzeit 20 Betroffene.
200 Befehle
Noch nehmen Umbau der Wohnung für das Sprachsteuerungssystem, Programmierung und Einschulung einige Wochen in Anspruch, irgendwann solle das Computerprogramm aber schon beim Wohnungsbau mitkonzipiert werden, hofft Müller, der die Kosten für die Installation mit etwa 300.000 Schilling angibt.
In den grauen Kasten des „Sicar Pilot“ können mehr als 200 Befehle einprogrammiert werden. Mit einer Zuverlässigkeit von 95 Prozent reagiert der Computer dann auf die Stimme des Benützers und steuert aus einer Entfernung von etwa einem Meter Geräte und Türen. Die Übertragung erfolgt mit Infrarot- oder Funkwellen.