NEOS: Es braucht einen Systemwandel in der Pflege – mit Fokus auf Betreuung zu Hause

Strolz/Loacker: „Bund und Länder streiten über die Finanzierung, vergessen aber Zielsetzung und Aufbau. Wir legen unser Konzept dafür vor.“

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„Über 450.000 Menschen in Österreich beziehen Pflegegeld. Der dringendste Wunsch dieser Menschen ist es, möglichst lange zu Hause gut leben zu können. Unser Pflegesystem muss auf diesen Wunsch ausgerichtet werden. Durch das Wahlzuckerl der Abschaffung des Pflegeregresses 2017 wurde aber genau der falsche Anreiz geschaffen – eben die Großmutter oder den Großvater ins Heim abzuschieben. Nur NEOS waren damals gegen diesen Wahlkampfgag“, betont Matthias Strolz, NEOS-Klubobmann im Zuge einer Pressekonferenz, bei der das NEOS-Konzept für eine zukunftsfitte Pflege im Sinne der Betroffenen präsentiert wurde.

„Von Seiten der Regierung hört man hier wenig, lieber wird über die Finanzierung gestritten, obwohl es um weit mehr als nur um Geld geht – es geht um einen dringenden Wandel im Pflegesystem zum Wohl der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen. Und das braucht eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund und Ländern. Das ist schwierig. Ganz offensichtlich zu schwierig.“

Wie hoch der Handlungsbedarf ist, zeige die Statistik, betont Strolz bei der Pressekonferenz gemeinsam mit NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker: „In den kommenden Jahrzehnten wird sich die Bevölkerungsstruktur stark verändern. Nach Modellschätzungen des Ageing Reports 2015 der Europäischen Kommission werden sich die Kosten für Pflege bis zum Jahr 2060 mehr als verdoppeln. Eine Plan- und Tatenlosigkeit würde sich also bitter rächen.“

Neuer Fokus, neue Struktur, neue Finanzierung – das NEOS-Pflegekonzept

NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker umreißt die Ideen von NEOS für eine Neuaufstellung der Pflege: „Als allererstes muss klar sein, was wir wollen, davon können wir die Struktur und die Finanzierung ableiten. Wir wollen im Sinne der zu pflegenden Menschen, ihrer Angehörigen und im Sinne der Finanzierung den Fokus auf die Betreuung zuhause.“

Im NEOS-Modell zur selbstbestimmten Pflege sind die Menschen möglichst lange in Betreuung (Unterstützung bei den Aktivitäten des alltäglichen Lebens, Prävention), aber nur kurz bzw. wenig in Pflege (z.B. Inkontinenzversorgung, Versorgung chronischer Wunden, etc.). Der Betreuungsteil kann und soll, wenn möglich, in der gewohnten Wohnumgebung erfolgen. Betreuende Angehörige werden durch einen Ausbau von Präventionsmaßnahmen entlastet und im kommunalen Pflegesystem mitgedacht.

„Ausgehend davon wird die Struktur des Pflegesystems neu aufgesetzt für ein Ende des Verwaltungs-Fleckerlteppichs. Der Bund als wesentlichster Zahler soll in unserem Modell verbindliche Qualitätsstandards vorgeben. Länder und Gemeinden sind dann für die dezentrale Durchführung zuständig“, erklärt Loacker.

Und abschließend würde auch die Finanzierung zusammengeführt werden: „Der Bund soll die Finanzierung aus einer Hand übernehmen, mit einem stärkeren Fokus auf Betreuung zu Hause würden dadurch Mittel frei die in eine Anhebung des Pflegegeldes gesteckt werden kann, damit gerade in den unten Stufen die erhöhten Mittel auch wirklich die Kosten für Betreuung abdecken.“ 

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