People First USA – ein Vortrag in Wien

Michael Long, Repräsentant der US-amerikanischen People First - Bewegung, hielt am 20. November 2000 auf Einladung der Stadt Wien und der ÖAR in der VHS Meidling einen sehr gut besuchten Vortrag zu People First.

Michael Long
BIZEPS

People First kommt aus Amerika und ist eine Selbstvertretungsbewegung von Menschen mit Lernbehinderung. Eines der Ziele ist es sich weltweit für ein besseres Leben von lernbehinderten Menschen einzusetzen.

Empowerment
People First kämpft für ein selbstbestimmtes Leben und „Empowerment“ (= Befähigung) von Menschen mit Lernbehinderung außerhalb von Heimen und Institutionen. Lernbehinderte Menschen werden darin bestärkt an sich selbst zu glauben, denn, wie Michael Long es formulierte: „Alle Menschen sind fähig an sich selbst zu glauben“.

Dazu ist es aber wichtig und notwendig, daß lernbehinderte Menschen ein positives Selbstbild entwickeln; auch und vor allem entgegen aller gesellschaftlichen Vorurteile.

Dazu muß aber auch die konventionelle Ausbildung von Angestellten in der Verwaltung und den Institutionen und von SozialarbeiterInnen dahingehend geändert werden, nicht Kontrolle über lernbehinderte Menschen auszuüben, sondern, mit den Worten von Michael Long, zu lernen sich „hinzusetzen und den Erfolg von Menschen mit Lernbehinderung zu beobachten“ und „fähig zu sein das persönliche Wachstum der Leute, die in Anstalten leben, und ihre Fähigkeit erfolgreich zu sein, zu sehen“.

Bislang war die Ausbildung nicht darauf ausgerichtet zu lernen, Menschen mit Lernbehinderungen in einer selbstbestimmten Lebensweise zu stärken.

Politische Mitbestimmung
Für die Stärkung lernbehinderter Menschen im Kampf um ein selbstbestimmtes Leben ist es auch wichtig, daß lernbehinderte Menschen die Politik im Land mitgestalten können, da dies konkrete Auswirkungen auf ihr tägliches Leben hat.

Die Möglichkeit, politische Maßnahmen mitzuentscheiden, ist ein wesentlicher Schritt und trägt zum Selbstwert lernbehinderter Menschen bei.

In den USA hat People First bis jetzt erreicht, daß in vier von fünfzig Bundesstaaten, nämlich New York, Texas, Utah und Kalifornien, Menschen mit Lernbehinderungen in den Regierungen dieser angestellt worden sind, um dort sicherzustellen, daß die Forderungen von People First berücksichtigt und auch umgesetzt werden.

Während des Vortrags wurde auch ein Video gezeigt, das auf die widrigen Lebensumstände von lernbehinderten Menschen in der Geschichte hinweist. So wurden behinderte Menschen im Laufe der Geschichte ausgestoßen, gefoltert, vergewaltigt, ermordet, während der Inquisition verbrannt, während des Nationalsozialismus vergast und noch bis in die heutigen Zeit „weggesperrt“.

Anschließende Diskussion
Michael Long leitete eine Woche lang Workshops in Österreich. TeilnehmerInnen berichteten von ihren Eindrücken und Ergebnissen. So war es z. B. einer Teilnehmerin sehr wichtig, die Möglichkeit zu haben, Probleme in einer Gruppe anzusprechen. Weiters kristallisierten sich auf diesem Workshop einige Forderungen heraus.

Forderungen

  • Akzeptanz Nicht-Behinderter
  • Bildung von Gruppen
  • regelmäßiges und häufigeres Treffen
  • Räumlichkeiten, wo sich Gruppen treffen und Workshops abgehalten werden können
  • an die Öffentlichkeit treten

Kontaktadressen
Wenn Sie zu bestehenden bzw. in Aufbau befindlichen Gruppen Kontakt aufnehmen wollen, wenden Sie sich bitte an:
Monika Prem, Tel. 01 / 802 80 57
Franz Hoffmann, Tel. 01 / 25 75 763

Broschüren
„Wir vertreten uns selbst!“ Ein Arbeitsbuch, das Menschen mit Lernschwierigkeiten dabei helfen kann, ihre eigenen People-First-Gruppen aufzubauen. Bestellung (10 DM + Versand) bei
People First Deutschland
Kölnische Straße 99
34119 Kassel
Tel.: 0049 561 728 85-56
Fax: 0049 561 7 28 85-58

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