Der SPÖ-Bildungssprecher begründete, weshalb die SPÖ den Antrag der ÖVP-Kollegen Huainigg und Partik-Pablé ablehne.
„Der SPÖ geht es um die Absicherung des Mindeststandards bei den Ressourcen im Bereich der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den Schulen“, so SPÖ-Bildungssprecher Erwin Niederwieser am Mittwoch im Nationalrat bei einer Debatte zur schulischen Integration von behinderten Kindern.
Niederwieser verwies auf den Entschließungsantrag von SPÖ-Abgeordneter Lapp und ihm selbst zur Verankerung des Prinzips der Inklusion. Inklusion sei die Fortführung der Integration, das heißt, dass in allen Lebensbereichen das Zusammenleben von Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderungen zur Selbstverständlichkeit wird.
Der SPÖ-Bildungssprecher begründete, weshalb die SPÖ den Antrag der ÖVP-Kollegen Huainigg und Partik-Pablé ablehne. Der Text zwar sei auf dem ersten Blick vernünftig und die Bildungsministerin werde ersucht, eine Studie zum „Ist-Zustand“ der Integration durchzuführen. Allerdings gebe es bereits einen Bericht vom Monat April im Auftrag des Bildungsministeriums mit dem Titel „Qualität in der Sonderpädagogik“. Genau der Bericht, der heute verlangt wird, existiert bereits, das ist wohl wirklich eher ein ‚Pflanz'“, so Niederwieser.
Es gebe die 15A-Vereinbarung, die beinhalte, dass sonderpädagogische Ressourcen zur Verfügung gestellt würden; in dieser Vereinbarung wird davon ausgegangen, dass 2,7 Prozent aller PflichtschülerInnen diesen Sonderförderbedarf haben, so Niederwieser. „Inzwischen weiß man, dass im Jahr 2002/2003 nicht 2,7 sondern 3,4 Prozent, und inzwischen sind es wahrscheinlich noch mehr Kinder, einen sonderpädagogischen Förderbedarf aufweisen“, zeigte der SPÖ-Bildungssprecher auf.
„Man darf nicht einfach so tun, als ob es das nicht gibt“, betonte Niederwieser. Diese Thematik müsse die Politik sehr wohl interessieren, denn hier gehe es um die Schwächsten der Gesellschaft.
Anonymous,
27.06.2006, 11:24
Es wird heute vom lebenslangen Lernen und Bildung geredet als sollte das längst eine Selbstverständlichkeit sein.
Doch es gibt nach wie vor Barrieren in Österreich, nicht nur bei lernschwachen Menschen sondern auch bei Menschen, die Kommunikationsunterstützung brauchen wie zB Gehörlose, Schwerhörige und CI-Träger (Hörhilfen sind kein Wundermittel). Aber auch Mobilitätseingeschränkte Menschen haben keine ausreichende Wahl! Es gibt sicher noch andere Behinderungen, wo es Barrieren gibt und verborgene Talente brach liegen.
Österreich kann im Bildungsbereich aufholen, wenn man Menschen (und nicht nur Behinderte) allgemein als echte humane Ressourcen betrachtet und sie nicht weiter verschwendet, indem man Bildungzugänge nach den Ideologien und deren Interessensgruppen ausrichtet. Vielfalt soll es ruhig geben, aber auch der Zugang soll vielfältig sein.
Es wird meist nur Leistung gefordert (welche sich als Erwartungshaltungen nach einem „Patentrezept“ entpuppen) und nicht außergewöhnliche Leistungen gefördert, die auch von Menschen mit Behinderung kommen können, von denen ganze Volkswirtschaften profitieren.
In jedem Menschen steckt eine menschliche Ressource, die irgendwie zur Geltung kommt. Wir brauchen ein Land der Chancen und nicht einen Staat der Bremser. Ein neuerlicher Paradigmenwechsel ist nötig!
An die Politik: Eine Elite-Universität allein ist kein Wundermittel (Anmerkung: in Gugging haben psychisch beeinträchtigte Menschen mit ihrer Kunst der Art Brut ja Weltruf erlangt! Ist das nicht auch eine Leistung, welches Menschen anzog, sie zu bestaunen und damit auch touristisch eine kleine Wirkung mit sich brachten, was durchaus anzunehmen wäre, auch wenn es nicht bedeutend groß sein sollte.) Auf zum Land der Chancen! Es gibt genug Menschen, die wollen, aber nicht dürfen! Vermeintliche Experten gibt es schon fast zuviele!
Anonymous,
26.06.2006, 13:39
Kinder können in Bildungsfragen nicht „für sich selber sorgen“, sie wissen ja nch gar nicht, was sie alles lernen und können lernen sollten, und können sich ihre Schulen und Lehrkräfte nicht aussuchen (ihre ELtern können´s auch nur bedingt). Hier nach „mehr Privat, weniger Staat“ zu rufen, ist mehr als dumm – denn die Jugendjahre, in denen Lernen leicht fällt, sind bald vorüber, Chancen vertan. Zweiter Bildungsweg funktionoert nur, wenn zumindest Grundkenntnisse erworben wurden. Beim „lebenslangen Lernen“ ist auch wieder viel Eigenengagement gefragt… Auf was warten unsere PolitikerInnen???