Kobelkoff wurde 1851 südlich des Uralgebirges geboren. Er kam ohne Gliedmaßen zur Welt und lebte von Anfang an ein selbstbestimmtes Leben. Er konnte schreiben, zeichnen, schießen und beherrschte Kunststücke.
Nikolai Wassilijewitsch Kobelkoff besuchte die Schule und arbeitete in einem Goldbergwerk als Rechnungsgehilfe. 1870 begann er auf Wanderbühnen zu arbeiten und trat als Künstler in Russland und in ganz Europa auf.
In Wien lernte er bei einem Auftritt im Wiener Prater seine spätere Ehefrau Anna Wilfert kennen. Gemeinsam gründeten sie eine große Familie und bereisten die Welt bis hin zu den Vereinigten Staaten.
Später kehrte Kobelkoff wieder in den Prater zurück und errichtete dort unter anderem das sogenannte Velodrom, den Rutschturm (Toboggan), eine Manège Parisienne und ein Karussell. Mit diesen Attraktionen prägte Kobelkoff die Pratergeschichte und war Teil der ersten Praterdynastien.
Mit Praterweg geehrt
Wie in einer Presseaussendung der Stadt Wien berichtet, werden die Verdienste der Familie Kobelkoff geehrt, indem ein neuer Praterweg nach ihnen benannt wird.
Psychologe und Autor Georg Fraberger freut sich über die Ehrung von Nikolai Kobelkoff und meint dazu: „Behinderung ist eine brutalere, aber ehrlichere Form zu leben. Man wird gezwungen, sich mit der Menschlichkeit auseinanderzusetzen.“
Familientradition
Die Familie Kobelkoff ist immer noch im Prater aktiv. Nikolaj Pasara ist der Urenkel von Nikolai Kobelkoff, betreibt eine Schießbude im Prater und führt somit die Familientradition weiter.
Nikolaj Pasara erzählt gegenüber der Wiener Zeitung von der unbändigen Neugier, die seinen Urgroßvater stets antrieb: „Er wollte unbedingt Moskau sehen und bat seine Familie darum, in die große weite Welt hinausziehen zu dürfen.“
Auch im Zirkus- und Clownmuseum am Ilgplatz im 2. Bezirk ist Nikolai Kobelkoff eine Vitrine gewidmet. Nikolai Kobelkoff war ein Mann, der es von Kuriositätenschauen auf Jahrmärkten auf die Bühnen Europas und Amerikas schaffte und schließlich als Unternehmer mit seinen neuen Attraktionen das Gesicht des Praters mitprägte.