Otto Stänkerer: „sehr herzlich“ eingeladen

Konferenz zum Thema "Diskriminierung - ein Kavaliersdelikt? zur Umsetzung der beiden EU-Antidiskriminierungsrichtlinien in Österreich"

Otto Stänkerer - Kürbis der böse schaut
BIZEPS

Es ist gut, wenn Organisationen eine Konferenz zum Thema „Diskriminierung – ein Kavaliersdelikt? zur Umsetzung der beiden EU-Antidiskriminierungsrichtlinien in Österreich“ veranstalten und dazu eine Reihe von namhaften Experten und Expertinnen, darunter auch welche aus den davon betroffenen Personengruppen, referieren.

Es ist weiters gut, wenn bei dieser Gelegenheit auch das Thema Diskriminierungen von behinderten Menschen behandelt wird. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil dieses Thema – vor allem in der allgemeinen Öffentlichkeit aber auch in der Fachöffentlichkeit – eigentlich noch gar kein Thema ist.

Es klingt gut, wenn eine Behindertenorganisation, die zu dieser Veranstaltung „sehr herzlich“ eingeladen worden ist, auf die Frage nach der barrierefreien Zugänglichkeit der Veranstaltungsräume zuerst gesagt bekommt, es sei alles stufenlos erreichbar und auch eine Behindertentoilette wäre vorhanden.

Nicht gut ist es aber, wenn dann auf genaue Nachfrage in einem Schreiben mitgeteilt wird, dass dies gar nicht zutrifft, sondern die Toilette sich „im Gebäude vis a vis“ befindet. Und schon gar nicht gut ist es dann noch zu hören, dass sich in diesem angeblich barrierefreien Gebäude nach genauen Nachfrage auch noch eine Stufe gefunden hat.

So haben wir uns eine Veranstaltung zum Thema Diskriminierung aber wirklich nicht vorgestellt. Schon gar nicht, wenn einer der beiden Veranstalter das renommierte „Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte“ ist.

Wie wir alle wissen, fängt die Diskriminierung gleich vor der Haustür an. In diesem Fall sogar schon hinter der Haustür. Von einem Institut, das sich nach eigenen Angaben „intensiv mit dem Thema Antidiskriminierung“ befasst, hätten wir uns schon etwas mehr Sensibilität erwartet. Sonst könnte wirklich der Eindruck entstehen, Diskriminierung sei ein Kavaliersdelikt.

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  • Ich bin Behindertenvertrauensperson beim Bundesministerium für Land-und Forstwirtschaft. Als solche ein autonomes gesetzliches Organ zur Vertretung von Interessen behinderter Mitarbeiter dieses Ministeriums. Ich übe diese Funktion seit mehr als 8 Jahren aus.

    Ich habe diese Funktion mit Zustimmung des Ministers (Mag.Molterer) über die gesetzlichen Mindestaufgaben hinaus wahrgenommen (Mediation im Zusammenhang mit Mitarbeitergesprächen und Leistungsbeurteilungen; Selbsthilfegruppe „Behindertengymnastik“ – Entspannungs-, Atemübungen, Yoga, NLP; aber auch gezielte Aktivierungsprogramme).

    Für diese Arbeit erhielt ich 2002 als erste Beamtin und Behindertenvertrauensperson das neu geschaffene Bundesehrenzeichen für besondere Verdienste um das Behindertenwesen in meiner Funktion als Behindertenvertrauensperson.

    2003 habe ich aus meinen Erfahrungen das Buch „Ich habe ein Handicap. Anregungen für Behindertenpolitik im öffentlichen und privaten Bereich“, 580 Seiten, Verlag Österreich, € 39,80, geschrieben.

    Dr Präsident des KOBV – Der Behindertenverband – hat am 23.September 2003 ein Grundsatzreferat vor den Personlleitern der Ministerien gehalten, um Aufmerksamkeit und Sensitivität für Behindertenfragen zu wecken.

    Am 24.September 2003 wurde mir – nachdem ich seit 1992 ein helles, abgesondertes Dienstzimmer in Hofruhelage für meine Arbeit als Behindertenvertrauensperson innehatte, ein „naturdunkles“ Erdgeschoßzimmer, mit einer Glastür auf die Straße, also Ei