Petra Groß bekommt Bundesverdienstkreuz

Für Petra Groß von "Mensch zuerst" war gestern ein besonderer Tag.

Petra Groß
kobinet/rba

Sie bekam einen Brief, in dem der Streiterin für eine leichte Sprache und für die Rechte von Menschen mit Lernschwierigkeiten mitgeteilt wurde, dass sie demnächst das Bundesverdienstkreuz als Auszeichnung für ihr Engagement bekommt.

Vorgeschlagen für diese Ehrung wurde Petra Groß vom Bundestagsabgeordneten und Behindertenbeauftragten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hubert Hüppe. Dieser hatte Petra Groß beim Sommercamp 2006 in Duderstadt näher kennen gelernt und ihr Engagement für die Rechte behinderter Menschen zu schätzen gelernt.

„Ich finde es wichtig, dass auch Menschen mit Lernschwierigkeiten selbst für ihr Engagement ausgezeichnet werden und nicht nur nichtbehinderte Menschen, die etwas für behinderte Menschen tun“, so Hubert Hüppe. Für Petra Groß kam der Brief gestern total überraschend: „Ich weiß ja sonst immer fast alles, aber davon hatte ich keine Ahnung. Das ist eine große Ehre für mich, aber auch für alle Menschen mit Lernschwierigkeiten von Mensch zuerst, die für ihre Rechte kämpfen. Denn Mensch zuerst hat mich so richtig stark gemacht“, so Petra Groß.

Petra Groß hat sich in den letzten Jahren mit vielfältigen Aktionen und Vorträgen immer wieder für eine leichte Sprache eingesetzt. So hat sie in Kassel, zusammen mit der heutigen Bundestagsabgeordneten Nicole Maisch und Josef Ströbl von „Mensch zuerst“, einen Antrag für das Stadtparlament für Informationen in leichter Sprache entworfen, der auch verabschiedet wurde. Zudem macht sie sich schon lange für die Schaffung von Frauenbeauftragten in Werkstätten und Wohnheimen als Ansprechpartnerin für behinderte Frauen stark.

„Ich hoffe, dass diese Auszeichnung auch diesen Themen Schwung verleiht“, so Petra Groß. Derzeit setzt sich Petra Groß, zusammen mit den Aktiven von „Mensch zuerst“ für die Abschaffung des Begriffes „geistig behindert“ ein. Für uns ist es schwerer etwas zu lernen, wir haben also Lernschwierigkeiten und wollen nicht als ‚geistig behindert‘ in eine Schublade gesteckt werden“, so Petra Groß. Fast 700 Menschen und Organisationen haben diesen Aufruf seit seiner Veröffentlichung vor gut zwei Wochen bisher unterstützt.

Es wäre wohl nicht Petra Groß, wenn sich die Nachricht von der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes gestern nicht schnell verbreitet hätte, so dass sie auch schon eine Reihe von Glückwünschen erreicht hat. Als langjährig von ihr mit Gummibärchen Gefütterter gratulierte ihr der neue Landesbehindertenbeauftragte von Rheinland-Pfalz, Ottmar Miles-Paul, aus ganzem Herzen.

„Ich weiß aus meiner Zeit im Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen in Kassel gut, wie umtriebig und engagiert Petra Groß ist. Daher weiß ich auch, dass diese Ehrung sehr gut gewählt und höchst berechtigt ist“, so Ottmar Miles-Paul. Bei den Kolleginnen und Kollegen von „Mensch zuerst“ herrschte Begeisterung darüber, dass jemand aus ihren Reihen eine solche Ehrung bekommt.

„Wir wurden oft eher kritisch betrachtet und jetzt wird eine von uns mit einer solch hohen Ehrung ausgezeichnet, das ist toll“, erklärte Stefan Göthling, Geschäftsführer von Mensch zuerst. Und Josef Ströbl freute sich, dass damit auch das Thema „leichte Sprache“ aufgewertet wird. Auch vonseiten der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) und vom Forum selbstbestimmter Assistenz behinderter Menschen (ForseA) gingen Glückwünsche bei Petra Groß ein. „Das hat mich sehr gefreut“, so Petra Groß.

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