Pflegeheim Monopoly – Wenn der alte Mensch zur Ware wird

Aus der professionellen Pflegebranche kommen zur Zeit widersprüchliche Nachrichten. Die kirchlichen Sozialorganisationen, die zugleich Heimbetreiber sind, berichten von Verlusten.

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In einem Anlegerprospekt ist dagegen zu lesen: „Investieren Sie in ein Pflegeheim, 7,25 Prozent Rendite pro Jahr, Einnahmen staatlich garantiert.“

Davon hätte der Sender „tagesschau24“ in der Wiederholung einer WDR-Sendung am kommenden Sonntag zur besten Sendezeit um 20:15 Uhr berichtet. Diese Sendung wurde kurzfristig aus dem Programm genommen. Gezeigt wird statt dessen ein älterer Beitrag mit dem Titel „Wenn Oma Pflege braucht“.

Jens Merkel, Ansprechpartner in Sachsen für die Bundesinitiative „Daheim statt Heim“ hat auf Nachfrage folgende Erklärung hierfür: „Auf welche Art die staatlichen Garantien gegeben wurden, würde mich sehr interessieren. Doch der Markt zeigt dennoch Bremsspuren. Vermutlich sind angesichts des vorhandenen Angebotes an Heimplätzen bereits heute derartige Renditen in den Bereich der Fabel abgeglitten. Einerseits bestätigt ein deutsches Gesetz, dass niemand mehr wegen seiner Behinderung in eine Sonderwohnform gedrängt werden darf. Andererseits wurden bereits jetzt diese Renditen sehr oft auf dem Rücken der Bewohnerinnen und Bewohner, aber auch auf dem der dort Beschäftigten erzielt. Kaum noch ein Mensch geht freiwillig in solche Einrichtungen, die dort Beschäftigten eingeschlossen. Zunehmend werden die Alternativen im ambulanten Bereich bekannt. Diese müssen auch mit der selben Vehemenz statt der Investitionen in Pflegeheime beworben werden. Damit dürften diese Einrichtungen es schwer haben, noch Menschen zu finden, die dort leben wollen. Und die Kommunen werden mit diesen Investitionsruinen leben müssen.“

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