Aber: "Pflegenotstand verlangt nach Maßnahmenpaket!"
„Das ist ein erster Schritt, aber sicher nicht genug“, reagiert Caritasdirektor Michael Landau auf die Aussage von Kanzler Schüssel, die Übergangsfristen für Pflegekräfte aus Osteuropa aufzuheben. „Gefordert ist eine nachhaltige Absicherung der Pflege sowie bundesweit einheitliche Qualitätsstandards und Finanzierungsstandards“, so Landau, der weiterhin einen nationalen Aktionsplan fordert.
Angesichts der demografischen Entwicklung sei klar, dass künftig mehr Geld für die Betreung und Pflege notwendig sein wird. „Das ist eine Aufgabe, der sich die Politik nicht entziehen kann!“ stellt der Caritasdirektor fest. Österreich wird in Zukunft auch mehr gut qualifizierte Pflegekräfte brauchen, vor allem die Nachfrage nach diplomiertem Personal steigt.
Um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen, schlägt der Caritasdirektor vor, einen ausreichend dotierten Innovationspool zu gründen, dessen Aufgaben Forschung und die Entwicklung neuer innovativer Projekte im Bereich der Pflege sind, zum Beispiel auch Maßnahmen zur Entlastung der pflegenden Angehörigen. „Ich denke hier an eine Pflegemilliarde ähnlich etwa der Behindertenmilliarde“, so Landau.
Die aktuelle Diskussion sei ein Ausdruck der Not der Menschen. „Aus der Sicht der zu Pflegenden müssen finanzierbare Angebote gefunden werden, hier darf es keine sozialen Schwellen geben“, warnt der Caritasdirektor mit Hinweis auf Menschen, die zum Beispiel nur eine Mindestpension beziehen. Auch eine bloße Legalisierung der illegalen Pflege sei hier unzureichend.
„Um all diese Probleme anzugehen und zu langfristigen nachhaltigen Lösungen zu gelangen, erneuere ich die Forderung nach einer parlamentarischen Enquete zum Thema Zukunft der Pflege in Österreich!“ so Landau abschließend.
Schleser Günter,
28.08.2006, 09:54
Super, Herr d’Avia! Seit langem die beste Erklärung für unser derzeitiges System und die Verhinderung anderer Lösungen.
Gerhard Lichtenauer,
24.08.2006, 20:11
Dank an Herrn Wolfgang d’Avia – das erklärt so manche Lösungsvorschläge zum Pflegenotstand …
Wolfgang d’Avia,
24.08.2006, 18:07
Pflegemonopol und ambulante Planwirtschaft zu Gunsten politíscher sozialer Organisationen: Insbesondere in der Steiermark (bereits unter Klasnic!) und auch in anderen Bundesländern herrscht das Pflegemonopol. Das der ÖVP zugehörende HILFSWERK, die SPÖ dominierte VOLKSHILFE, das Rotes Kreuz, Caritas und Soz.Med.Pflegedienst(FPÖ) beherrschen „gesetzlich geschützt“ den Heimhilfe- und Pflegemarkt in der Steiermark. Die mobilen Dienste sind „territorial“ aufgeteilt. Illegale Pfleger (Slovakei) sind aber willkommen, denn diese stellen für diese „zum Teil politischen Vereine“ langfristig keine Wettbewerbsgefahr dar. Gefährlich für diese Organisationen wären jedoch gesetzestreue private Dienste oder selbständige Dipl. Krankenschwestern. Diese werden jedoch strikt nicht unter gleichen Bedingungen zugelassen. Der Fachbeirat der Stmk. Landesregierung hat bereits 1995 einstimmig beschlossen (GZ 7-53 Ha 44/661 – 1994): „Einer Ausweitung der Anzahl der Trägerorganisationen in der Hauskrankenpflege und den begleitenden sozialen Diensten nicht zuzustimmen“. Daran hat sich bis heute leider nichts geändert. In anderen Bundesländern ähnlich (Ausser Wien !). Ansuchen auf Anerkennung als mobiler Dienst, werden mit dem Arument abgeschmettert, dass kein Bedarf bestehe und das Plansoll erfülllt sei! Daher mehr legaler Wettbewerb statt Planwirtschaft. Ein fairer Wettbwerb ist nicht zuletzt auch im Sinne der zu Pflegenden. Aber politische Interessen gehen nunmal, wie immer in Österreich vor dem Gemeinwohl!
In Deutschland gibt es neben den großen Organisationen auch zig tausende große und kleine mobile Dienste. Aber politische Parteien haben in der BRD keine ambulanten Dienste. Daher besteht auch kein politisches Interesse, ein Pflegemonopol zu schaffen! Herr Karas (EU Abgeordneter und Präsident des Hilfswerkes) , Herr Lopatka (ehemals Hartberger Hilfswerk), Herr Minister aD. Stasser und dessen Gattin (Präsident des Hilfswerkes), Frau Rauch Kallat (ehemals Hilfswerk) usw………