Rauch-Kallat: Alles tun, um Probleme zu überwinden

Gehörlosigkeit ist eine Behinderung, die man nicht sieht.

Maria Rauch-Kallat
ÖVP

Das kann einerseits ein Vorteil sein, da die Behinderung „unerkannt“ bleibt, auf der anderen Seite kann das aber auch ein Nachteil sein, da die Gehörlosen oft auf Verständnislosigkeit stoßen.

„Stumm und dumm sind leider sprachlich eng miteinander verbunden“, betonte heute, Mittwoch, ÖVP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat anläßlich der Debatte im Nationalrat.

In Österreich leben 490.000 Menschen mit einer Hörbehinderung, 8.000 davon sind völlig taub. Vor allem unter den jungen Menschen sind die Zahlen steigend. Gerade die zwischenmenschliche Kommunikation ist für gehörlose Menschen ein Problem. „Wir müssen alles tun, daß die Probleme der Gehörlosigkeit überwunden und kompensiert werden können“, so die Abgeordnete.

Es gebe einen Expertenstreit , ob die Gebärdensprache oder die Lautsprache die bessere Kommunikationsmöglichkeit ist. Für Rauch-Kallat ist klar, daß die Gehörlosen selbst entscheiden sollten. „Sie wissen selbst am besten, was für sie gut ist“.

Die Petition, die heute im Mittelpunkt der Debatte steht, bringe ein konkretes Ergebnis: Die Änderung der Zivilprozeßordnung und der Strafprozeßordnung. In diesem Zusammenhang bringt Rauch-Kallat einen weiteren Antrag ein: Die Zivilprozeßordnung soll auch sprachlich an die Strafprozeßordnung angepaßt werden.

Es sei jedoch wichtig, die Aktivitäten nicht bei dieser Änderung zu belassen. Auch in der Früherziehung haben die Eltern das Recht auf Information über die Gebärdensprache beziehungsweise die Lautsprache, sowie auf bezahlten Unterricht in der Gebärdensprache. Das gleiche gilt für die Schul- und die Berufsausbildung.

Als einen weiteren Punkt nennt Rauch-Kallat das Angebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für Gehörlose. „Wir sollten den ORF auffordern, dieses Angebot zu erhöhen, die Kostenfrage darf nicht allein dafür ausschlaggebend sein“. In England seien beispielsweise bereits 50 Prozent des Programms für Gehörlose adaptiert, in Österreich sind es 11 Prozent, in Deutschland und der Schweiz noch weniger.

„Die ÖVP hat alle Veranstaltungen in der letzten Zeit mit Gehörlosendolmetschern ausgestattet, wie dies im übrigen auch die FPÖ getan hat. Ich hoffe, daß hier auch die anderen Parteien nachziehen“, so Rauch-Kallat abschließend.

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