Wegen Buchungshürden kein Rollstuhlplatz mehr verfügbar

  • SchlichtungswerberIn: Jasna Puskaric
  • Unterstützt von: Markus Ladstätter
  • Schlichtungspartner: Ticket Express GesmbH
  • Zeitraum: 15. März 2011 bis 18. Mai 2011
  • Bundesland: Wien
  • Gesetzesgrundlage: BGStG
  • Einigung: Ja

Schlichtungsantrag

Am 4. und 5.3. waren die Beatsteaks, eine Band aus Berlin im Wiener Gasometer. Einige Wochen vor diesen zwei Terminen versuchte ich das erste mal an Karten für eines der beiden Konzerte zu kommen. Ich rief bei Ö-Ticket an, wo ich schon öfters Tickets gekauft hatte. Leider wurde ich vertröstet, dass man die Rollstuhltickets erst freischalten müsste. Ich solle bitte erneut anrufen.

Am nächsten Tag rief ich erneut an. Ich wurde erneut vertröstet, da ich anscheinend zu spät (gegen 17 Uhr) anrief und zu der Zeit keine Freischaltungen mehr möglich waren.

Auch an einem Samstag waren keine Freischaltungen möglich, leider wurde mir das erst im Nachhinein gesagt. Als ich rechtzeitig an einem Wochentag angerufen habe, war eine Freischaltung erst nach einer Stunde möglich. Ich sollte erneut anrufen. Das tat ich. Die Ticketfreischaltung war noch nicht geschehen, man hat mir versprochen mich zurückzurufen. Leider wurde ich einige Tage nicht zurückgerufen.

Durch diese „Verzögerungen“ wurde mir, als ich einige Tage vor dem Konzert erneut bei ÖTicket angerufen habe, mitgeteilt, dass es leider keine Tickets mehr gibt. Für keines der beiden Konzerte. Ich konnte das nicht glauben, aber mir wurde versichert dass alle Tickets ausverkauft sind. Also musste ich es glauben.

Allerdings habe ich nach dem Konzert durch einen Bekannten, der selbst im Rollstuhl sitzt erfahren, dass ihm das Selbe gesagt wurde. Er ging aber auf Gut-Glück zum Gasometer und bekam noch ein Ticket. In der Konzerthalle bemerkte er, dass die Rollstuhltribühne gar nicht aufgebaut wurde.

Ich fühle mich diskriminiert, weil ich keine Rollstuhltickets bekommen habe, da ich immer wieder vertröstet wurde und mir versichert wurde, dass es keine Rollstuhltickets mehr gibt. In Wahrheit aber gab es welche.

Schlichtungsvereinbarung

  • Seitens der Ticket Express GmbH werden hinkünftig auf deren Website in der Spielstätteninfo für RollstuhlfahrerInnen die Öffnungszeiten an die allgemeinen Öffnungszeiten angepasst, sowie eine e-mail-Adresse für die Bestellungsanfragen zur Verfügung gestellt.
  • Frau PUSKARIC werden 5 mal 2 Karten (Rollstuhlticket plus Begleitperson) für Veranstaltungen nach freier Auswahl von Frau Puskaric und nach Möglichkeit der Ticket Express GmbH bis Ende 2013) gratis zur Verfügung gestellt. Eine Kontaktperson wird Frau Puskaric per e-mail bekannt gegeben.
  • Prüfung durch die Ticket Express GmbH allfälliger technischer Möglichkeiten der zur Verfügung Stellung eine online Formulares für die Bestellanfrage von Rollstuhlplätzen und Mitteilung des Ergebnisses binnen 3 Monaten per e-mail an Frau Puskaric.

Bewertung durch Jasna Puskaric

Die Schlichtung war in meinen Augen erfolgreich, da mein Anliegen gehört und, wie mir von der Schlichtungspartnerin signalisiert wurde, auch verstanden wurde. Die meisten meiner Änderungswünsche wurden angenommen und sind umgesetzt worden bzw. wird die Prüfung der technischen Realisierung noch durchgeführt. So wurde es mir mitgeteilt, darauf muss ich also noch hoffen. Persönlich hat mich auch gefreut, dass ein Vorschlag für eine Entschädigung – obwohl nicht von mir gefordert – an mich herangetragen wurde.

Leider muss ich hierbei auch erwähnen, dass ich von der „Parteilosigkeit“ des Mitarbeiters des Bundessozialamtes nicht überzeugt bin. Er hat sich – für mein Empfinden – zu stark in meine Verhandlungen mit der Schlichtungspartnerin und zu meinen Ungunsten eingemischt. Erst nach direkter Konfrontation nahm er sich zurück.

Mein großer Dank gilt Markus Ladstätter, der mich als Person meines Vertrauens während der Vorbereitung der Schlichtung und der Verhandlung sehr unterstützt hat.

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