Schottentorpassage

Wieder eine versäumte Gelegenheit der behindertengerechten Gestaltung im Zuge eines Umbaues?

Im Zuge der Neuverlegung des Bodenbelages in der Schottentorpassage in Wien wurde zwar ein taktiles Leitsystem für sehbehinderte und blinde Menschen eingeplant, jedoch wird dieses wegen mangelnder finanzieller Bedeckung vorläufig nicht verwirklicht.

Den Blindenorganisationen wurde das nachträgliche Einfräsen von Leitlinien in den neuen Steinboden der Schottentorpassage zugesagt, was grundsätzlich möglich wäre, in jedem Fall aber nur als zweitbeste Lösung anzusehen ist. Möglicherweise stößt diese Ausführung in der Schottentorpassage an die Grenze der technischen Machbarkeit, da dort Steinplatten mit einer Dicke von nur 2 cm verlegt werden.

Die Einfrästiefe für Leitlinien beträgt ca. 5 mm, wodurch in den gefrästen Rillen eine 25%ige Materialverdünnung eintritt, die zum Bruch der großflächigen Platten führen kann. Teilweise sind schon jetzt Platten gebrochen und diese getauscht worden. Zielführend wäre aus diesem Grund (die sofortige Verlegung in Stein wurde nicht durchgeführt) die Ausführung der Leitlinien mit Bodenmarkierungsfarbe (wie in vielen Wiener U-Bahn Stationen).

Weiters wurde im Bereich der Straßenbahnhaltestellen in der Schottentorpassage auf die erhöhte Bahnsteigkante für den ULF (Niederflurstraßenbahn) vergessen, die erst ein bequemes Einsteigen ermöglicht. Für RollstuhlfahrerInnen ist diese Stationsausführung unbedingt erforderlich. Bekannt ist, daß Bahnsteigkanten in Kurvenbereichen Probleme mit sich bringen, u. a. am Europaplatz, die Stationen der Linien 9, 52 und 58, aber schon seit Jahren in dieser Ausführungsform bestehen.

Die behindertengerechte Planung von öffentlichen Einrichtungen in Wien, vor allem aber deren Bauausführung dürfte weder den verantwortlichen Architekten noch den genehmigenden und verantwortlichen magistratischen Dienststellen ein wirkliches Anliegen sein, anders sind derartige Ausführungsmängel nicht erklärlich.

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