Grund: "Ihr seid hier unerwünscht"
Mitarbeiter von alpha nova – einem Dienstleistungsunternehmen zur Integration von Menschen mit (geistiger) Behinderung – organisieren regelmäßig einen Stammtisch für ihre Klienten. Man möchte gemeinsam die Freizeit verbringen: einander kennenlernen, Spaß haben, sich unterhalten. Ein völlig normaler Wunsch.
Vor ca. 3 Wochen wurde im Gasthaus „Römerstube“ in der Liebenauer Hauptstr. 103 ein Tisch für 20 Personen bestellt – und man reservierte für 19:00 Uhr die Kegelbahn. Bereits bei der Bestellung weist der Betreuer darauf hin, dass es sich um einen Stammtisch von Menschen mit Behinderung handelt. Kein Problem – so der Wirt Karl Friedl.
Am Freitag, den 22. März treffen sich dann 17 Personen – 10 Behinderte und 7 BetreuerInnen – wie verabredet im Lokal. Bevor sie überhaupt zum reservierten Tisch vordringen konnten, werden einige Behinderte bereits an der Theke aufgehalten. Die Betreuer, die bereits am Tisch Platz nehmen können bestellen ein Getränk. Da kommt der Wirt, Herr Friedl zum Tisch. Er will wissen, wer hier der Verantwortliche ist.
Mit gesenkter Stimme bittet er uns das Lokal zu verlassen. Lapidare Begründung: Wir sind hier nicht erwünscht. Am Nachmittag hätte man noch kommen können, am Abend kommt aber Kundschaft, die in Ruhe essen will. Wir stören die anderen Gäste. Der Wirt möchte wegen ein paar Behinderter nicht seine Kunden und seinen Ruf verlieren. Immerhin: Die bestellten Getränke müssen nicht bezahlt werden.
Bereits 10 Minuten später – um 18:10 stehen alle vor der Tür. Behinderte sind immer noch mancherorts unerwünscht – zumindest als Gast im Gasthaus „Römerstube“.