Vizekanzler sieht untätig zu und schweigt.

„Die Land Wien fördert bewusst mit einer Million Euro pro Jahr die Diskriminierung behinderter Menschen“ stellt Martin Ladstätter vom Verein BIZEPS anlässlich der heutigen öffentlichen Vorstellung des Nahverkehrszuges Talents in Wien fest.
Der ÖBB ist seit Jahren bekannt, dass die Behindertenorganisationen den Talent in einer barrierefreien Ausstattung fordern und trotzdem haben sie sich bewusst für diese Zugsgarnituren entschieden.
Dass es auch anders geht, zeigt Norwegen. Dort fahren auch Nahverkehrszüge des selben Typs, die allerdings mit eine fahrzeuggebundenen Einstiegshilfe (Hublift) ausgestattet sind. Nur mit einem Hublift ist sichergestellt, dass Rollstuhlfahrer in allen Stationen ein- und aussteigen können.
„Vizekanzler Gorbach war bis jetzt nicht in der Lage sich gegen die ÖBB -Lobby durchzusetzen. Sein Ministerium hat zu verantworten, dass dieses Fahrzeug in Österreich überhaupt eine Genehmigung erhalten hat“ weist Ladstätter auf die Versäumnisse des zuständigen Ministers hin.
Konkret kritisieren die Betroffenen das Fehlen eines Hublifts sowie einer ausreichend großen Toilette. Vizekanzler Gorbach und Finanzstadtrat Rieder müssen umgehend die dafür nötigen Mittel bereitstellen.
Felsner Karl,
17.05.2005, 13:13
Sehr gehrte Frau Frühling! Ich danke Ihnen für Ihr Antwortmail. Wenn Sie erlauben gehe ich ohne Umschweife auf Ihr Schreiben ein. Um Missverständnissen vorzubeugen, erkläre ich nochmals, dass bei einer Besetzung der gegenüberliegenden Sitzplätze die Kniefreiheit nicht gegeben ist. In den älteren Schnellbahngarnituren ist die Kniefreiheit zwischen den gegenüberliegend angeordneten Sitzplätzen wesentlich größer. Sogar das Nahverkehrsmittel U-Bahn verfügt über eine großzügigere Kniefreiheit. Die Anordnung der seitlich angebrachten Sitze ist von den Abständen so konzipiert, dass darauf zwei normal gewachsene Fahrgäste unmöglich nebeneinander Platz nehmen können ohne einander zu behindern. Es gibt auch teilweise keine Möglichkeit Gepäckstücke aufzubewahren. Im Gegensatz zu den Vorläufergarnituren fehlen teilweise die über Kopf angebrachten Gepäcksaufbewahrungsflächen. Im Bereich der seitlichen Sitzanordnungen besteht nur für die äußeren Sitzgelegenheiten die Möglichkeit Kleidungsstücke aufzuhängen. Vor allem bei einer Zuggarnitur, die auch Flughafengäste zu transportieren hat ist dies ein schwerwiegender Nachteil. Die tagsüber eingesetzten Garnituren können die Anzahl der Fahrgäste ab Wien Mitte bis Flughafen aufgrund des beschränkten Platzangebotes kaum aufnehmen.
Darum lautet meine Frage, die ich gerne beantwortet hätte: Wer ist für die Bestellung und die Konzeption dieser „Talent-Zuggarnituren verantwortlich?“
Die Zugsgarnituren ,die derzeit Richtung Flughafen und zurück eingesetzt sind, können die Fahrgastanzahl und die mitgeführten Gepäcksstücke vom Platzangebot in keiner Weise bewältigen. Ich ersuche Sie, die von Ihnen angeführte optimale Qualitätssteigerung im Nahverkehr genauer zu definieren. Das Platz- und Komfortangebot im Innenraum der Garnituren kann offensichtlich nicht gemeint sein.
faulesocke86,
18.01.2005, 12:07
Hörts doch mal auf alles immer nur NEGATIV zu sehen. Was würds machen, wenn die ÖBB noch immer auf die alten Züge setzen würden? Würdets dann euch immer noch übern kleinen Einstiegsspalt beim Talent aufregen?
susanne sklenicka,
27.12.2004, 13:09
mir fällt nur immer wieder die gleiche Frage dazu ein: wer von uns weiß noch, was der Begriff „Demokratie“eigentlich bedeutet? und noch viiiel dringlicher: wie können wir (die der ursprünglichen Bedeutung dieses Wortes etwas abgewinnen können)uns zusammentun, um zumindest an ein paar Orten für ein menschenwürdiges, weil wirklich demokratisches, Miteinander zu sorgen? Völlig unabhängig von den kranken, unmenschlichen momentanen Vorgaben – es gibt keine Wegweiser für solche Unterfangen, ich weiß, und auch keine vorbereiteten Wege – ich bin aber überzeugt davon, dass auf die herkömmliche Art, nämlich die Regierenden von der Notwendigkeit menschlichen Handelns überzeugen zu wollen, nichts zu bewirken ist – das können wir seit ein paar Jahrtausenden beobachten – wir haben mit Hilfe unseres Intellekts leider nur die Welt der Materie erforscht und unsere Innenwelt ist so duster wie zu Anbeginn der Menschheit – in dieses Dunkel gehört das Licht!!!
Mag. Wolfgang Glaser,
23.12.2004, 16:46
Ich habe im Dezember bei einer Präsentation des Talent-Zuges in Linz teilgenommen. Dieser Zug ist zwar meiner Meinung nach grundsätzlich eine Verbesserung zur jetzigen Situation – aber im Vergleich zu Zügen in anderen Ländern (z.B. Frankreich) alles andere als ideal. Insbesondere die darin als Behinderten-WC bezeichnete Toilette bietet nicht genügend Raum, um selbständig sein Geschäft verrichten zu können. Für eine Hilfsperson ist darin erst Recht kein Platz mehr und bei größeren Rollstühlen ist es auch nicht möglich, die Türe zu schließen. Nur weil man auch in anderen öffentlichen Verkehrsmitteln nicht aufs Klo kann, ist das wohl keine Entschuldigung.
Im Sinne von Gleichstellung darf das wohl nicht sein, dass nur bestimmte Menschen die Toilette des Zuges benützen können. Außerdem denke ich, dass bei so großen und langfristigen Investitionen man sich nicht mit halben Lösungen zufrieden geben darf! Das gleiche gilt übrigens auch für das Behindertengleichstellungsgesetz das zur Zeit in Planung ist!
Ernst Dörgl,
22.12.2004, 23:49
Jahrelang höre und lese ich die Berichte über den Talent. Ich war dann bass erstaunt, als ich die Garnituren im Schnellbahnbetrieb in Wien gesehen habe. Der Einstieg in der Station Handelskai war problemlos barrierefrei. Und im Schnellbahnverkehr gibt es auch andere Linien, wo die Toiletten für alle Fahrgäste versperrt bleiben. Das ist zwar unangenehm, aber nicht ein Problem. Ein Problem der Mobilität ist hingegen das der völlig unterschiedlichen Bahnsteighöhen. Da sollte die ÖBB in allererster Linie nachrüsten.
Die ganze Aufregung um den Talent halte ich für eine sehr gehusste Aktion. Die bisherigen Schnellbahngarnituren mit Stufen waren überhaupt unbrauchbar. Im Vergleich dazu von der Unbenutzbarkeit des Talents zu sprechen ist nicht nur strategisch eine Dummheit – auch wenn tatsächlich einiges zu verbessern ist. Aber vor allem an den oft viel zu niedrigen Bahnsteigshöhen und fehlenden Liften und Rampen. Davon liest man aber leider meist nichts!