Chancen vorhanden - Information mangelhaft
Ziel einer integrativen Lehrlingsausbildung ist es, jungen Menschen mit einer Behinderung, Lernschwäche oder sozialen Problemen die Möglichkeit der Integration am Arbeitsmarkt zu gewährleisten“ sagte heute, Sonntag, ÖAAB Generalsekretär und ÖVP-Sozialsprecher Abg. z. NR Mag. Walter Tancsits.
Der ÖAAB habe sich seit jeher für differenzierte Lehrlingsausbildungswege eingesetzt. Mit 7. August dieses Jahres wird mit Inkrafttreten der Budgetbegleitgesetze diese langjährige ÖAAB-Forderung nun endlich in die Realität umgesetzt werden. „Für die Betroffenen haben wir somit die Möglichkeit geschaffen, eine qualitätsgesicherte und zertifizierte Berufsausbildung abzuschließen“ so Tancsits weiter.
Laut Schätzungen des ÖAAB Generalsekretärs wird das Potential der Stellenangebote und integrative-Lehrstellen-Suchenden österreichweit zwischen 1.500 und 2.000 pro Jahr betragen. Der Gesetzgeber habe mit 1. Jänner 2003 im Zuge des Konjunkturpaketes die Förderung von 1.000 Euro je Lehrstelle eingeführt. Tancsits: „Für die integrativen Lehrstellen wird es zusätzliche finanzielle Förderungen seitens der Länder und des AMS geben“. Dadurch sei dann auch gewährleistet, daß die Betriebe von diesem Angebot Gebrauch machen und Ausbildungsstellen anbieten werden.
Tancsits forderte die Sozialpartner auf, mit einer „seriösen und umfangreichen Informationskampagne die Betriebe, Eltern und Betroffenen ausführlich zu informieren“. Tancsits hält fest, daß der Zeitraum zwar eng bemessen sei, ließ jedoch keine Zweifel daran, daß hierfür die Schuld auch beim Bundesrat zu suchen sei. „Das Verwirrspiel um die Abstimmung im Bundesrat ging hier eindeutig zu Lasten der Jugendlichen“ so der ÖAAB-Generalsekretär.
Als positives Beispiel für eine durchdachte Informationskampagne verwies Tancsits auf das Projekt „Transregio“ der Tiroler Wirtschaftskammer. Dies habe die Rekrutierung von jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zum Ziel. In deutschen Zeitschriften wird über dieses zukunftsträchtige Projekt positiv berichtet, was einen Zustrom von jungen deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in die Tiroler Wirtschaft zur Folge habe.
Eine ähnliche Aktion wie diese sollte die Tiroler Wirtschaft daher auch für Lehrlinge in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland starten, so Tancsits. Gleichzeitig kritisierte der Wiener Nationalratsabgeordnete die „fehlgesteuerte und unattraktive Lehrlingspolitik der Stadt Wien“. Diese finde in der Analyse des aktuellen Lehrstellenangebotes des AMS ihren deutlichen Niederschlag.
In den westlichen Bundesländern sei ein Überschuss an gemeldeten Lehrstellen zu verzeichnen. Dagegen entfielen 844 der österreichweit fehlenden 1013 Lehrstellen alleine auf Wien.