Wer Barrieren baut, baut teuer – Weniger Barrierefreiheit ist ein No-Go! 

Salzburger Klubobfrau LAbg. Humer-Vogl: "Es macht mich fassungslos, wie jetzt das 'Ende der Barrierefreiheit' gefeiert wird."

Kimbie Humer-Vogl
GRÜNE

„Von Barrierefreiheit profitieren wir alle – auch Eltern mit Kinderwägen, Menschen mit Gehhilfen oder anderen physischen Herausforderungen: Je früher man das mitdenkt, desto weniger Sorgen hat man später“, so kommentiert die GRÜNE Klubobfrau LABg. Kimbie Humer-Vogl die Pläne von Landesrat Schwaiger, die Vorschriften für Barrierefreiheit zu reduzieren. 

„Wie plötzlich von allen Seiten das ‚Ende der Barrierefreiheit’ zelebriert wird, macht mich ehrlich gesagt fassungslos. Dass ausgerechnet die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen an den hohen Wohnpreisen schuld sein sollen, ist blanker Hohn. Wer wirklich glaubt, dass man die Preise senken kann, indem man bei der Barrierefreiheit den Kampf ansagt, irrt“, so Humer-Vogl. Es sei „wesentlich teurer, Wohnungen im Nachhinein barrierefrei nachzurüsten, als es von Vornherein mitzuplanen.“ 

Studie: Wer barrierefrei baut, baut NICHT teurer 

Erst vor zwei Jahren hat eine breit angelegte Studie des deutschen Städte- und Gemeindebundes mit dem Mythos aufgeräumt, dass barrierefreies Bauen teurer ist.

Die Untersuchung kam zum Schluss, dass ProjektentwicklerInnen mit dem notwendigen Know-how Barrierefreiheit in Neubauwohnungen annähernd kostenneutral realisieren können. Barrierefreiheit macht dann nur 0,35 % bis gut ein Prozent der Gesamtbaukosten aus.

Im Rahmen der Untersuchung wurden insgesamt 140 Kriterien für barrierefreies Bauen anhand eines Musterbauvorhabens berechnet. Bei 130 Kriterien zeigte sich, dass Barrierefreiheit nicht mit Mehrkosten verbunden ist, sondern allein mit Hilfe einer klugen Planung erreicht werden kann.

Humer-Vogl: „Statt sich Studien anzusehen und mit Fakten zu operieren, setzt man hierzulande offenbar lieber auf den Hausverstand. Schade! Mit uns wird es jedenfalls keine Einschränkung der Barrierefreiheit geben!“ 

Teilhabe nur dort, wo es KEINE Barrieren gibt …

„Für Menschen mit Behinderungen ist Teilhabe an der Gesellschaft nur dort möglich, wo es keine Hindernisse gibt“, erklärt die GRÜNE Klubobfrau.

Auch Menschen mit Behinderungen wollen ihre Verwandten besuchen und zuhause Besuch empfangen.

Auf barrierefreien Wohnraum könnten übrigens wir alle einmal angewiesen sein, erinnert Humer-Vogl: „Ein Unfall ist schnell passiert, ein Oberschenkel rasch gebrochen. Und dann? Sind wir alle froh, wenn wir alleine in den 3. Stock kommen oder auf die Toilette gehen können“, so Humer-Vogl.

Und auch hier spielen die Kosten wieder eine Rolle: Institutionelle Pflege sei jedenfalls auf Dauer um ein Vielfaches teurer, als einmal barrierefrei zu bauen. 

Siehe Reaktionen im Leserforum der SN.

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